Design for Change: Weltverbesserer & Social Design

Kreativität ist die Währung der Zukunft: Im Studium lösen wir Erkenntnisprozesse aus – und unsere Studierenden stoßen Veränderungen an und vermitteln mit ihren Projekten Wissen. Denn was macht gutes Design aus? Die Fähigkeit zur Veränderung, die allen nützt, im Denken und im Handeln.

In ihren Arbeiten übernehmen unsere Studierende Verantwortung und widmen sich akuten und gesellschaftlich relevanten Themen: #metoo, #climatechange, #respect sind nur einige davon.

Warum sie das so unglaublich gut können? Weil sie sich bei Design PF über die Disziplinen hinwegbewegen, weil sie praxisorientiert arbeiten, weil sie konstruktiv analysieren, weil sie dreidimensional denken!

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‚Fashion for an Empty World‘ von Paula Lessel

Fashion for an Empty World‘ versteht sich als eine Bestandaufnahme. Sie hält den Moment fest, in dem Fülle, Übermaß und Exzess in die Leere umschlägt. Inspiriert von einem Zitat von Sloterdijk befasst sie sich mit einer Welt in der „Grauzone“. Diese macht sich immer wieder bemerkbar, „sobald die Ordnung versagt, ohne dass das Chaos willkommen wäre“. Die Kollektion bricht mit der Erwartung, dass Mode stets Neues produziert. Stattdessen zeigt sie, dass es sich vielmehr um neue Varianten des Vorhandenen handelt. Jeder der entwickelten Looks beschreibt eine Übersteigerung und Ausreizung von bekannten Kleidungsstücken. So passen überlange Nähte nicht auf ihre Gegenstücke, riesige Hemden werden zwanghaft auf den Körper geknautscht, und großzügige Röcke entpuppen sich als Stolperfallen. ‚Fashion for an Empty World‘, als eine Betrachtung des Ist-Zustands, ist vielleicht nicht die Lösung für unsere voll-leere Welt, doch sie ist eine neugierige Betrachtung des bunt-grauen Rauschens.

Bachelor-Thesis im Studiengang Mode; Betreuer*innen: Prof. Claudia Throm, Dr. Robert Eikmeyer; Fotografin: Elena Milaeva

‚Autismus außerordentlich anders‘ von Viktoria Sisin

Viktoria Sisin untersucht in ihrer Bachelorarbeit ‚Was ist schon normal? - Eine Annäherung an das Autismus-Spektrum‘ die Darstellung von Autismus in unserer Gesellschaft. Ihr Ziel ist es, ein neues Bewusstsein zu schaffen, aufzuklären und zu sensibilisieren, da Stereotypen und Unwissenheit in Bezug auf Autismus immer noch weit verbreitet sind. So entstand die Awareness-Kampagne ‚Autismus außerordentlich anders‘, mit dem Leitfaden: nicht ohne uns über uns.
Die Kampagne teilt sich in 5 Hauptkategorien auf, bei dem ein gesellschaftliches Umlernen erforderlich ist, denn seit über mehr als 100 Jahre hinweg hat sich ein falsches Bild von Autismus in unserer Gesellschaft verfestigt. Dies ist oft von negativen Vorurteilen geprägt und führt zu Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen im Autismus-Spektrum. Es ist an der Zeit, diesen Zustand zu ändern.

Viktoria leistet einen Beitrag dazu, ein verständnisvolleres Umfeld für autistische Menschen zu schaffen und das Bewusstsein in der Gesellschaft für das Autismus-Spektrum zu schärfen. Denn nur wenn wir uns von Stereotypen und Vorurteilen lösen und das Thema neu betrachten, können wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen ihre Einzigartigkeit entfalten können.

Bachelor-Thesis im Studiengang Visuelle Kommunikation

‚Unlock Intuition‘ von Luca Jordt

Unsere heutige Welt ist geprägt von hochkomplexen und undurchsichtigen Verflechtungen. In dieser Welt verspricht das Design der Schlüssel zur Lösung einer komplexen Formel zu sein. Design verspricht Handlungsfähigkeit, Innovation, Effizienz und Orientierung. Ein Design der Problemlösung und ein Versprechen, das nicht gehalten werden kann. Mit seiner Arbeit wagt Luca einen Schritt zurück, beschäftigt sich nicht damit, welche Entscheidungen Designer*innen fällen sollten. Er stellt die Frage, wie wir in kreativen Prozessen überhaupt Entscheidungen treffen. Denn die meisten dieser Entscheidungen treffen wir eben nicht rational, logisch oder durch bewusstes Nachdenken, sondern intuitiv. Auch wenn die rationale und lösungsorientierte Seite des Designs häufig im Vordergrund steht. Er setzt sich mit dem aktuellen Zeitgeist des Designbegriffs auseinander und ordnet dessen Entwicklung ein. Was hat unser kreativer Prozess mit unserem Selbst und unserer Erfahrung zu tun und wie können wir diese fördern? Design braucht die bewusste Auseinandersetzung mit unbewussten Prozessen. Design braucht ein Verständnis für Intuition und Design braucht den Blick nach innen, um selbstbewusst und mit einem reflektierten Selbstverständnis entscheiden zu können.

Master-Thesis im Studiengang M.A. in Creative Direction; Betreuer*innen: Prof. Dr. Evelyn Echle und Prof. Matthias Kohlmann
 

‚Luciplate – Licht anfassbar machen‘ von Laura Nicolosi

Übermäßig viel künstliches Licht, Leuchtreklame, keine echte Dunkelheit: Wir haben den Bezug zum echten, natürlichen Licht verloren. Lauras Konzept der leuchtenden Pflanze als alternative Lichtquelle bringt uns das Licht wieder auf eine neue Art und Weise näher. Da das Luciplate-Konzept das Züchten der Pflanze durch die Nutzer*innen vorsieht, stehen diese also in der Verantwortung, sich um ihr Licht zu kümmern. So erreicht die Lichtquelle eine Wertschätzung, an die ein Lichtschalter oder herkömmliche Lampen nicht anknüpfen können. Ihr Konzept ist ein experimenteller Ansatz, ein leuchtender Ausblick in die Zukunft. Mehr lesen

Bachelor-Thesis im Studiengang Industrial Design; Betreuer*innen: Prof. Jürgen Goos und Tim Storti
 

‚Verinnerlichte Homonegativität – Eine Visuelle Annäherung an ein schwules Phänomen‘ von Adrian Wilhelm

Bin ich etwa … passiv normativ? Strukturelle Unterdrückung ist nicht nur als Zustand, sondern auch als Prozess zu verstehen. Verschiedene Faktoren spielen zusammen, die die Strukturen der Ungleichheit festigen. Dazu gehört auch Internalisierung: Opfer von Diskriminierung übernehmen herabwürdigende Ressentiments und Vorurteile in ihr eigenes Selbstbild und verinnerlichen diese unbewusst. Diskriminierung überwinden zu wollen, bedeutet also auch zu verstehen, wie unser eigenes Handeln davon beeinflusst wird. Ausgehend von Adrian Wilhelms eigener Selbstreflexion und einer stichprobenartigen Befragung von 100 homosexuellen Männern nähert sich seiner Arbeit den Ursachen der Reproduktion schwulenfeindlicher Haltungen innerhalb der homosexuellen Community an. 
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Bachelor-Thesis im Studiengang Visuelle Kommunikation; Betreuer*innen: Prof. Alice Chi und Dipl.-Des. Dagmar Korintenberg
 

‚LOOP – New Water Transport System‘ von Marilena Hamm und Anna-Katharina Halde

Bei ‚LOOP – New Water Transport System‘ geht es um die weltweite Wasserkrise. Der Loop ist eine clevere Lösung für den Wassertransport in Entwicklungsländern. Er dient zur Entlastung der Menschen, die keinen direkten Zugriff zu Wasser haben und viele Meilen bis zur nächsten Wasserstelle laufen müssen. Durch die Form eines rollbaren Wassertanks mit Führungsstange, lässt sich der LOOP mühelos über unebenes Terrain ziehen, schieben und bei Bedarf auch als Rucksack tragen. Er fasst rund 40 Liter. Die Studentinnen erhielten für ihr Konzept den IF Public Value Student Award 2016 und den Green Product Award 2016.
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LOOP war ein Semesterprojekt im Studiengang Industrial Design.
 

‚The Red Umbrella Movement‘ von Delara Vafi

Sex Arbeit ist Arbeit. Und trotzdem bleibt sie ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Da es sich um einen Beruf handelt, über den viele nicht gut genug informiert sind, kommt es oft zu Missverständnissen – die wichtigen Unterschiede zwischen Menschenhandel und Sexarbeit sind nicht jedem bewusst. Mit einem roten Regenschirm, dem weltweiten Symbol des Schutzes und der Liebe der Sexarbeiter-Bewegung, begeben sich Sexarbeiter*innen und Unterstützer*innen auf die Straße, um für Rechte und Sicherheit zu protestieren und gegen das Stigma anzukämpfen.
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‚The Umbrella Movement‘ war ein Semesterprojekt im Studiengang Mode.

‚c_rea[c]tion‘ von Lisa Kwoczek

Eine zirkuläre Kollektion: Lisa Kwocek mit der Organisation „ocean patrol“, die beach clean ups organisiert. Neben Plastikflaschen und Haushaltsmüll sind es zu großen Teilen kaputte Fischernetze, die am Strand angespült werden. Aus diesen Netzten ist eine Taschen- und Hut-Kolletkion entstanden, die komplett auf zusätzliches Material verzichtet: selbst Knöpfe oder die Labels sind aus dem Strandgut produziert. Zusaätzlich achtete sie auf ressourchenschonendes Produzieren: Die Netze wurden in ihrem Rohzustand verarbeitet, keine Maschinen oder Chemikalien eingesetzt, alles ist komplett von Hand gearbeitet.

‚c_rea[c]tion‘ ist eine Bachelor-Kollektion im Studiengang Accessoire Design.

 

‚576 Seiten alltäglicher Rassismus in Deutschland – Ein rassismuskritischer Reflexionsprozess‘ von Julia Fiedler

Rassismus ist in unserem Alltag omnipräsent, dennoch nicht unbedingt für alle sichtbar. Er versteckt sich auf unterschiedlichen Ebenen insistent und subtil. Julia Fiedler sagt: „Ich bin ein Teil der weißen Mehrheitsgesellschaft. Teil der Norm und Menschen, die rassistisch sozialisiert aufgewachsen sind und die vermeintliches Wissen sowie Vorurteile konstant (un-)bewusst reproduzieren. Ich bin Täterin. Was bedeutet mein eigenes Weißsein? Wie rassistisch bin ich selbst? Kann ich Rassismus überhaupt erkennen? Was kann ich konkret tun, um Betroffene zu unterstützen?“ Ihre Arbeit ist eine persönliche Konfrontation, eine Bestandsaufnahme, ein Zeitzeugnis und eine Dokumentation zur aktuellen Rassismusdebatte in Deutschland. Über die Publikation hinaus bietet das interaktive Ally-Glossar eine Hilfestellung, um einen rassismuskritischen Sprachgebrauch zu erlernen und gleichzeitig rassistische Begriffe zu verlernen. Rassismus ist nicht nicht nur das Problem der Betroffenen, sondern auch derjenigen, die ihn tagtäglich reproduzieren. Schweigen ist politisch und macht uns alle zu Mittäter*innen. Julia Fiedler wurde mit einem Goldenen Nagel bei den Art Directors Club Talent Awards 2022 ausgezeichnet.
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Die Arbeit ist eine Bachelor-Thesis aus dem Studiengang Visuelle Kommunikation.

 

‚IN CONTROL - Wildfire Combating‘ von Norman Gantner

Waldbrände werden in den letzten Jahren immer schlimmer und häufiger. Ein Grund dafür ist der Klimawandel. Die globale Durchschnittstemperatur hat sich in den letzten 100 Jahren um etwa 1,6°C erhöht und steigt weiter. Aktuelle Waldbrand-Bekämpfungsmethoden beschäftigen sich hauptsächlich mit der Eingrenzung und dem Löschen von Bränden. Die Kosten steigen jährlich – der Erfolg sinkt. Konventionelle Bekämpfungsmethoden sind den steigenden Anforderungen nicht mehr ausreichend gewappnet. Norman Ganters Konzept konzentriert sich auf die Beobachtung und First Response, um Waldbrände besser in den Griff zu bekommen.
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‚IN CONTROL‘ ist eine Bachelor-Thesis im Studiengang Industrial Design.


 

‚jenastyca' von Jessica Joy Esparon

Ein Aufruf an alle, die an die Freiheit und Gleichheit aller glauben und bereit sind, dafür einzustehen!   ‚jenastyca‘ von Jessica Joy Esparon befasst sich mit dem aktuellen Bild der Frau in Deutschland. Sie macht sichtbar, wo und wie patriarchale Strukturen noch wirken und ermutigt dazu, gegen sie aufzubegehren. Mit Ihrem Schmuck will sie Frauen jeden Alters bestärken, ein autonomes Leben zu führen. Auf ihren Schmuckstücken befinden sich Botschaften in Brailleschrift. Die Trägerinnen werden durch wiederholtes Ertasten angeregt, die Botschaften zu verinnerlichen, wodurch sie von innen heraus gestärkt agieren. Auch die schmuckuntypische Materialwahl, ein dunkel schimmernder Ton, ergab sich aus der Konsequenz, Schmuck unkonventionell zu benutzen. Ursprünglich erfüllte Schmuck mit seinen hochwertigen Materialien oftmals den Zweck, den Wert seiner Trägerinnen zu erhöhen. (Anne-Barbara Knerr, 2009). Dabei brauchen Frauen doch lediglich eine Erinnerung an deren angeborenen Wert, deshalb entschied Jessica Joy Esparon sich für ein schlichteres Material, welches durch das Einwirken der Künstlerin seinen Wert erhält. ‚jenastyca' ist ein Plädoyer an die Selbstliebe und soll besonders Frauen dazu ermutigen, sich abzugrenzen und für sich einzustehen, keinesfalls ist es eine Ansage gegen Männer, besonders da auch sie unter den Strukturen des Patriarchats leiden.

‚jenastyca' ist eine Bachelor-Kollektion im Studiengang Schmuck.