Design PF

Emi Eglitis

News

Mode Absolventin berichtet

Emi Eglitis (geb. Schaich)

Abschluss 2013

Senior Womenswear Product Designer /  H&M Schweden

 

 

Die ersten drei Dinge, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an die Hochschule Pforzheim denke, sind…

Identitätsfindung - Um ein guter Designer*in zu sein, muss man zuerst eine ausgeprägte künstlerische ‚Sprache‘ aufbauen. Es ist unheimlich wichtig für sich zu erkennen, was man in dieser riesigen Industriewelt zu sagen hat und welchen Standpunkt man einnehmen will. Und um das zu tun, ist es essenziell sich als Designer*in identifiziert zu haben. Das ist durchaus ein mobiler Prozess und ändert sich mit der Zeit. Die Hochschule war für mich der erste und entscheidende Partner in meiner Karriere, der mir dabei geholfen hat ein künstlerisches Selbstbewusstsein aufzubauen um mich in der Modeindustrie etablieren zu können.

Kreativität - Die Hochschule Pforzheim hat für mich den ganz klaren Vorteil, sehr künstlerisch fokussiert zu unterrichten und Designer*in mit einer kreativ ausgeprägten Intelligenz zu formen. Das hat mich definitiv stark beeinflusst und wurde mir in meiner Karriere immer wieder zum Vorteil.

Komfortzonen verlassen - Viele Elemente der Hochschule haben mich stark gefördert Dinge zu hinterfragen und mich aus der eigenen Komfortzone zu bewegen. Zum einen ist der Standort ein großes Plus kreativ zu handeln und außerhalb der Norm zu denken, wenn es z.B. um Materialbeschaffung oder Kollaborationen geht. Pforzheim ist keine Modestadt, wie z.B. London und vieles ist nicht ‚verfügbar‘. Aber genau DAS fördert einen aus der Box heraus zu denken und Alternativen zu schaffen. Ich habe z.B. viele meiner Materialien aus dem Baumarkt besorgt und das Schmucklabor benutzt um sie weiterzuverarbeiten oder bin zu unterschiedlichen Frisörsalons und Fotografen gegangen um meine Projekte zu pitchen um Kollaborations-Partner zu finden. Model-Hunting auf den Straßen und ausgefallene Modenschau Locations waren weitere Punkte, die die Neugier und das kreative ‚Problem Solving‘ ausgeprägt haben. Zudem war das Praxissemester ein großer Schritt in die richtige Richtung um im internationalen Modemarkt mitzumischen. Ich bin damals zu Erdem Moralioglu nach London gegangen und habe später noch ein Praxissemester bei AllSaints draufgelegt. Die Hochschule hat uns wirklich stark ermutigt ins Ausland zu gehen und zusätzlich Reisen wie nach Japan organisiert, die wichtig waren, um die Neugier der Studenten anzutreiben.

 

Meine beste Erinnerung an die Hochschule Pforzheim ist auf jeden Fall

… Das kreative Wachstum, mit individueller Betreuung von erfahrenen Professoren, die viel Wert darauf gelegt haben ihr Wissen weiterzuleiten. Egal ob Malerei, Modeillustration, Kollektionsbetreuung, Drapieren, Modegeschichte oder Schnittunterricht, ich erinnere mich an ein kreativ sehr abwechslungsreiches und förderndes Studium mit Professoren*innen, die einem ans Herz gewachsen sind.

 

Ohne mein Studium an der Hochschule Pforzheim…

… Hätte ich meinen heutigen Job bei H&M wahrscheinlich nicht so einfach bekommen. Pforzheim hat gute Kontakte zur Industriewelt, die so wichtig sind um jungen Designern*innen eine direkte Plattform zu verschaffen. Ich habe damals den ‚Prix de Biosthétique für meine Abschlusskollektion gewonnen und H&M war ein Teil der Jury. Ich hatte mein erstes Interview mit der Firma direkt im Anschluss und wurde sofort nach Stockholm zum zweiten und somit letztem Interview eingeladen. Viele andere Studenten*innen, die sich von außerhalb bewerben, müssen bis zu fünf Interviews absolvieren und es ist sehr schwer in die engere Auswahl zu gelangen. Pforzheim hat uns wirklich eine sehr vorteilhafte Situation angeboten, die mir eine bisher 6-jährige Karriere vor den Füssen gelegt hat.

 

Mein Tipp für Studierende…

… Ist es sich treu zu bleiben und die Neugier nie zu verlernen. Habt keine Angst euch auf unbekanntem Terrain zu bewegen und immer wieder aus euch heraus zu wachsen. Alles ist eine Lernerfahrung und wird euch stärker machen und auf die nächsten Schritte vorbereiten. Vertraut auf eurer Intuition und lasst diese den Weg vorgeben. Wenn ihr die Möglichkeit habt ins Ausland zu gehen, macht das! Es ist wichtig internationale Kontakte aufzubauen und immer am Puls der Zeit zu bleiben. Letzter Tipp, erinnert euch WARUM ihr Mode gewählt habt und lasst euch den Spaß nicht verderben. Die Industrie kann hart sein aber es macht auch unheimlich viel Spaß sich kreativ zu verwirklichen.