Industrial Design-Absolvent erhält Bundespreis Ecodesign
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Der Sneaker aus Felt the Future (Foto: Philipp Remus)
Der Bundespreis Ecodesign „Nachwuchs“ 2025 geht nach Pforzheim: Philipp Remus, Absolvent im Studiengang Industrial Design, erhielt die bedeutsame Auszeichnung für sein Projekt „Felt the Future – Walking with Wool“.
In „Felt the Future – Walking with Wool“ erforscht Philipp Remus die Herstellung von Schuhen aus Wolle. Das Ergebnis: Schuhe, die zu 100 Prozent aus Wolle bestehen und den Prinzipien von zirkulärem Design folgen. Innovativ ist, dass der Nachwuchsdesigner traditionelle und digitale Fertigungstechniken kombiniert und auf das nachhaltige Material Wolle anwendet.
Remus‘ Arbeit besteht aus zwei Prototypen: ein traditionell rahmengenähtes Brogue-Modell sowie ein Sneaker, der mithilfe digitaler Techniken CNC-gefräst wird. Beide Modelle zeigen das Potenzial des Rohstoffs als nachhaltige Alternative für die Schuhherstellung. Wolle ist kompostierbar, reparierbar und bindet Schadstoffe. Herausforderungen wie Wasseraufnahme lassen sich durch Imprägnierung und Materialkombinationen optimieren.
Was die Jury sagt
Die Jury zeigte sich begeistert von dem innovativ-nachhaltigen Ansatz der Arbeit: „‘Felt the Future‘ ist ein inspirierendes und zukunftsweisendes Projekt, das Handwerk und digitale Fertigung auf innovative Weise mit konsequent zirkulären Designprinzipien verbindet. Mit einem mutigen Monomaterial-Ansatz aus 100 % Wolle für Schuhe zeigt es, wie Zirkularität funktionale Gestalt annimmt, konventionelle Designhorizonte überschreitet und den Weg in eine zukunftsweisende Designkultur ebnet“, sagt Jurymitglied Ina Budde, Modedesignerin sowie Mitgründerin und Geschäftsführerin von circular.fashion.
Philipp Remus über sein Projekt
Philipp Remus blickt zurück auf den Entstehungsprozess der Wollschuhe: „Eine der größten Herausforderungen war das Erlernen des Rahmennähens, einer traditionellen Schuhmachertechnik, bei der die Brandsohle, der Schaft und der Rahmen per Hand unsichtbar und sehr stabil miteinander vernäht werden. Mein persönlicher Höhepunkt war der Moment, in dem der Wollfilz der Brandsohle den enormen Zugkräften beim Nähen standhielt.“
Im Masterstudium an der Konstfack in Stockholm, das an seinen Bachelor of Arts an der Hochschule Pforzheim anschließt, entwickelt er das Projekt nun weiter mit dem Ziel, es in eine produktionsnahe Phase zu führen. Zugleich möchte er „Systeme erforschen, die ökologische Wirkungen, faire Wertschöpfung für Schäfer und Produzenten sowie gesellschaftliche Akzeptanz von Wolle als Rohstoff gleichermaßen in den Fokus nehmen.“
Über den Bundespreis Ecodesign
Der Bundespreis Ecodesign ist die höchste staatliche Auszeichnung für ökologisches Design. Jährlich prämieren das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt visionäre Lösungen zwischen Materialinnovation, digitaler Intelligenz und Kreislaufwirtschaft. Insgesamt 14 Preisträger:innen in vier Kategorien – Nachwuchs, Konzept, Service und Produkt – wurden bei der diesjährigen Preisverleihung am 1. Dezember in Berlin geehrt. Diese wählte die neunköpfige Jury, bestehend aus Expert:innen aus Design und Politik, aus rund 380 Bewerbungen aus.