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Dädsch mi fahra

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Design-Studierende der Hochschule Pforzheim gestalten Mitfahrbänkle 

„Dädsch mi fahra“ könnte Trampen auf Schwäbisch bedeuten. So lautet der Name des Konzeptes, der den Gestaltungswettbewerb der Gemeinde Hemmingen gewonnen hat. Für das Projekt „Mitfahrbänkle“ kooperierte die Gemeinde Hemmingen mit Design-Studierenden der Hochschule Pforzheim. Der öffentliche Nahverkehr kann auch in Hemmingen nicht auf alle Bedürfnisse der Einwohner reagieren. Deshalb denkt die Gemeinde über alternative Mobilitätskonzepte nach und möchte an vier definierten Standorten „Mitfahrbänkle“ installieren. 

In den 1970er Jahren sei die Gemeinde stark gewachsen – von 2.000 auf 7.000 Bewohner, sagte Bürgermeister Thomas Schäfer bei der Preisvergabe. „Sie sind alle geblieben und haben nun als Seniorinnen und Senioren andere Bedürfnisse.“ Eine Art Mitfahrgelegenheit soll es geben, um zum Einkaufen oder zum Friedhof zu gelangen. Der Pforzheimer Technik-Professor Dr.-Ing. Martin Pfeiffer ist Gemeinderat in Hemmingen und hat die beiden Akteure der Kooperation zusammengebracht: „Die Studierenden, junge Leute, haben sich in die Lebenswirklichkeit von älteren Menschen auf dem Land hineinversetzt und sehr gute Ideen entwickelt.“ Im Studiengang Visuelle Kommunikation ist dies eine passende Aufgabe für den Teilbereich „Kommunikation im Raum“, den die freie Innenarchitektin Carina Ernst als Dozentin an der Fakultät für Gestaltung lehrt. Es geht darum, „Raumwelten zu schaffen, die alle Sinne ansprechen und damit nachhaltig im Gedächtnis bleiben“, sagte die Kursleiterin. Dies war auch Ausgangspunkt in dem Projekt „Mitfahrbänkle“: Welchen zusätzlichen Mehrwert können die Stationen für die Gemeinschaft haben? Die acht präsentierten Konzepte gehen weit über das Mobilitätskonzept hinaus. Sie sind Orte der Begegnung, Bewegung und Diskussion. 

Das vierköpfige Gewinnerteam aus Damla Yesilgül, Nursema Yilmaz, Markus Feifel Pargas und Carina Da Silva Fernandes schuf mit „Dädsch mi fahra“ ein einfaches Ensemble aus Bank und Unterstand aus recyceltem Beton. Ihr Entwurf wirkt besonders durch die futuristische Formensprache. „Zudem ist der Recycling-Beton, der mit bis zu 95% aus reinem Betonbruch besteht, Ressourcen-schonend und nachhaltig. Sehr gut gefällt der Jury auch, dass das Team ein Logo entwickelt hat, das mit dem formalen Entwurf gut funktioniert“, lobte Bürgermeister Thomas Schäfer. Den zweiten Platz machten Fabienne Wick, Sophie Spatschke, Annalena Baumann und Lisa Szulerecka mit ihrem „Nachbarschaftsbänkle". Die höhlenartige Formensprache des Pavillons ist ein Eyecatcher und wird durch flexible modulare Elemente in seiner Funktion erweitert. Auch die Idee der integrierten Brettspiele hat begeistert – sowie der Gedanke, am Friedhof weitere Möglichkeiten der Trauerarbeit anzubieten. Mit dem dritten Platz wurden Maria Klyuchinkova, Larissa Damjanovic, Ioanna Dimitroula und Lejla Bratic ausgezeichnet für ihr Konzept „MFB“. Durch die schlichte und doch wirkungsvolle Formensprache ist die Station gut einsehbar und gleichzeitig doch geschlossen genug, um bei schlechtem Wetter Schutz zu geben. 

Die Ausstellung der Gestaltungs-Konzepte ist bis 13. November 2020 während der Öffnungszeiten im Rathaus Hemmingen zu sehen. 

Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718