Die Horizontlinie ist bei Autos die Linie, in der sich der Horizont im Lack spiegelt – und sie ist der Titel für den neuen Podcast aus dem Studiengang Transportation Design der Hochschule Pforzheim. Simeon Sturm, Peer Steffensen und Raphael Rupp, drei Studenten aus dem dritten Semester, treffen große Persönlichkeiten aus dem Automobil-Design und sprechen über Skizzen auf Pizzakartons, Lieblingsautos und warum die Designgeschichte wichtig ist für neue Formsprachen.

Man ahnt es schon: Die Idee zum Podcast kam den drei Studenten beim gemeinsamen Zeichnen. Wie könnte man Einblicke bekommen in die Arbeit von Designstudios, wie die Leute dort direkt befragen? Mit einem Podcast! Das war im November 2023, danach starteten die 21-Jährigen mit der Vorbereitung: ein Konzept erstellen, die Technik durchdringen, ein Logo gestalten, die Plattformen recherchieren – und Gäste einladen. Den Auftakt in der ersten Ausgabe im Mai machte Burkhard Leutiger, Porsche-Lichtdesigner und langjähriger Dozent an der Hochschule. Sein Thema: Wie wird man Autodesigner? Es geht in dem Gespräch um Philosophie, um den Menschen im Zentrum der Mobilität. „Er hat uns während der Produktion sehr viel Input gegeben.“ Und er hatte auch viel zu erzählen, sodass aus einem Interview gleich zwei Podcast-Folgen wurden.

Dass die Studenten „Pforzheimer“ sind, hilft ihnen sehr, um mit den Designern in Kontakt zu kommen. „Uns wird sehr großes Vertrauen entgegengebracht, man weiß einfach, aus welchem Stall man kommt.“ Die Gespräche führen sie vor Ort, das spart den Gästen Zeit. „Und wir sehen dann auch gleich die Studios.“ Klaus Busse, Maserati-Design-Chef, haben sie in Turin in Italien besucht. Er erzählt im Podcast, dass der neuen MCXtrema komplett am Computer entstanden ist, aber die erste Skizze zeichnete Busse auf einem Pizzakarton beim Abendessen. Und er gibt den dreien einen guten Rat: ikonisches Design ist die Mischung aus Neuartigkeit und Simplizität.

Auch inhaltlich bereiten sich die Design-Enthusiasten gut vor. Sie recherchieren zu ihren Gästen, beschäftigen sich mit ihren aktuellen Projekten und entwickeln daraus einen Themenkatalog. So können sie im Talk tiefergehen und interessante Fragen stellen. Der Start der Reihe ist ihnen gelungen, sie haben viel positives Feedback bekommen. Die kommenden Folgen haben sie schon vorproduziert: „Wir müssen die Zeit gut einteilen neben dem Studium, wenn es auf das Semesterende und die Werkschau zugeht, konzentrieren wir uns voll auf unsere Projekte.“ Im laufenden Semester arbeiten sie mit MAN zusammen und gestalten Konzepte für einen autonomen ÖPNV im Jahr 2050. Absolute Wunschkandidaten für ihren Podcast haben sie natürlich auch: Oliver Heimer von Mini, Thomas Ingenlath von Polestar oder Unternehmer Mate Rimac von Bugatti Rimac, der 2009 mit knapp Zwanzig seine eigene Automarke gründete. Den Titel ‚Horizontlinie‘ nehmen sie auch inhaltlich ernst: „Wir wollen den Horizont erweitern, mehr und mehr Menschen und Bereiche vorstellen, die aus anderen Disziplinen kommen, Mode beispielsweise, weil sie großen Einfluss haben auf das Autodesign.“ Das nächste Interview geht am 23. Juni 2024 online, Gast ist dann Philipp Römers, Leiter Exterieurdesign bei Audi in Ingolstadt – selbstverständlich auch ein „Pforzheimer“.