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slow fast jewelry - Ergebnisse des YET 2016

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Kluges Design und eine lokale Schmuckmanufaktur sind der Schlüssel zu bezahlbarem hochwertigen Modeschmuck. Das zeigen die Ergebnisse des Young European Talents-Workshops. 20 junge Designer aus London, Genf und Pforzheim erarbeiten eine Woche lang neue Ansätze für die regionale traditionelle Schmuckproduktion. Die Ergebnisse wurden am Freitag Abend der Öffentlichkeit vorgestellt und sind bis zum 20. November 2016 im EMMA – Kreativzentrum zu sehen.

„slow fast jewelry“ war das Motto des diesjährigen Workshops. Ein Spiel mit Geschwindigkeiten: Modeschmuck folgt schnellen Trends und muss kurzfristig produziert werden können – mit durchdachten Entwürfen, die nachhaltig und lokal produziert werden können. Professorin Christine Lüdeke und Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft des Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), sahen darin keinen Widerspruch, sondern eine Herausforderung. Modeschmuck wird günstig verkauft und hat gerade deshalb ein großes Potential: Neue Formen und Tragarten von Schmuck einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Im Hinblick auf das Goldstadt-Jubiläum war es beiden ein Anliegen, das Thema Manufaktur in den Fokus zu rücken und den Blick der Studierenden darauf zu richten.

Unterstützt hat die jungen Kreativen Eberhard Hagmann, Mit-Gesellschafter des Pforzheimer Edelstahl-Schmuckherstellers TeNo. „Wenn ich einen Entwurf sehe, beginne ich sofort mit der Planung: Welche Maschinen können wir dafür nutzen? Welche Zielgruppe spricht das Stück an?“ Seine Expertise war für die Studierenden wichtig, denn Ziel ist, die Entwürfe in Pforzheim zu produzieren. Die Armspange der Pforzheimer Studentin Franziska Höhne ist eine der Ideen, die auf den ersten Blick 1:1 umsetzbar wäre. Sie hat eine klare Form geschaffen und ihrem Entwurf mit einer dreieckigen, facettierten Aussparung ein besonderes Detail verliehen, das dem sonst solide wirkenden Edelstahl eine elegante Leichtigkeit verleiht. Leanne Yau vom Central Saint Martins in London hat die Drachensymbolik in ihren Entwurf fließen lassen. Die Chinesin hat einzelne Metallplättchen mit Ösen verbunden und so schuppenartig zu einer Kette geformt. Sie war das erste Mal in Pforzheim und strahlt: „Die Arbeitsweisen sind ganz anders als bei uns und die Werkstätten sind sehr gut ausgestattet. Mit Hilfe aller Betreuer bin ich zu einem viel besseren Ergebnis bekommen, als ich selbst erwartet hatte.“ Emilie Heger aus Genf hat den Do-it-yourself-Gedanken in ihren Entwurf aufgenommen. Flache, fast Papierklammer-ähnliche Edelstahlbleche biegt sie und verbindet sie miteinander zu einer Kette. So funktioniert cleveres Design: Sie nutzt die vorhandene Technik, gelangt durch sie aber zu einem Ergebnis, das viel ausgereifter ist als industriell gefertigte Ware. Die Schweizerin bleibt für ein Gastsemester in Pforzheim und nutzt die Zeit für die Praxis in den Werkstätten. „Das Studium in Genf ist anders aufgebaut. In Pforzheim habe ich die Möglichkeit, mit Materialien zu experimentieren und mich künstlerisch weiterzuentwickeln.“    

Schmuck-Professorin Christine Lüdeke kennt diese Aussagen durch ihre langjährige Erfahrung mit internationalen Kooperationen. „Sowohl die Möglichkeiten in unserem Studium als auch die manufakturelle Kompetenz und Breite in Pforzheim sind einzigartig. Deshalb ist es so wichtig, diese Partner zusammenzubringen.“ Den internationalen Austausch zu fördern und neue Impulse für den Standort Pforzheim zu setzen, sei auch bei der achten Auflage des Young European Talents Workshops geglückt, sagt Almut Benkert. „Wir sehen uns als Impuls- und Innovationsgeber und können mit diesen Ergebnissen zu einer Wiederentdeckung des Modeschmucks aus Pforzheimer Produktion beitragen.“ Sie zeichnete zusammen mit Professorin Christine Lüdeke verantwortlich für die Konzeption des YET.

Clever design and a local jewelry manufacturer are key to affordable yet high quality fashion jewelry. A case in point are the results of the Young European Talents Workshop. 20 young designers from London, Geneva and Pforzheim developed new approaches for regional traditional jewelry production during one intensive week. The results were unveiled Friday night and can be seen until November 20, 2016 in the EMMA – Creative Center.

„slow fast jewelry“ was this year's workshop motto. A play with speeds: fashion jewelry follows quick trends and needs to be produceable within short timeframes – but with well thought out concepts which can be produced locally and in a sustainable manner. Professor Christine Lüdeke and Almut Benkert, Department Manager for Pforzheim Business and City Marketing (WSP) do not see this as a paradox but rather as a challenge. Through it's affordability fashion jewelry has the unique chance to introduce new forms and ways of wearing jewelry to a larger public. With an eye on the upcoming 250 Years Jewelry in Pforzheim jubilee it was important for both to take the issue of local manufacturing front and center and focus the students' attention on it.

Eberhard Hagmann, Co-Founder of the Pforzheim stainless steel jewelry manufacturer TeNo provided additional support for the young designers. „When I see a design, I immediately begin with the planning: Which machines could we use? Which demographic could the design appeal to?" His expertise was important as the longterm goal of the workshop is to produce the designs in Pforzheim. The armband by Pforzheim student Franziska Höhne is one of the resulting ideas that upon first glance is produceable as is. She has created a clear form incorporating a triangular facetted opening which lends the overall design and usually rather solid seeming stainless steel an elegant lightness. Leanne Yau of Central Saint Martins in London was inspired by dragon symbolism. The Chinese student connected individually pressed metal platelets in a scale-like fashion with eyelets. She is in Pforzheim for the first time and beams: "The way of working here is quite different than at our school, and the workshops are very well appointed. Thanks to the help from all the mentors, I was able to achieve a much better result than I had expected." Emilie Heger from Geneva incorporated a do-it-yourself aspect in her concept. Flat, laser-cut stainless steel sheet pieces somewhat resembling paper fasteners are bent and connected together to form a chain. This is clever design: using the existing technology to achieve a result that is more sophisticated than typical industrially produced goods. The Swiss student is remaining in Pforzheim as an exchange student and is using the time to gain experience in the workshops. "In Geneva the course of studies are set-up differently. Here in Pforzheim I have the opportunity to experiment with materials and to develop myself further artistically.“    

Jewelry Professor Christine Lüdeke is familiar with these types of testimonials through her longtime experience with international cooperations. "The possibilities in our department as well as the manufacturing competency and breadth in Pforzheim are unique. This is why it is so important to bring these partners together." This eighth edition of the Young European Talents Workshop has also been successful in promoting international exchange and setting new impulses for Pforzheim as a manufacturing location, says Almut Benkert. "We see us as transmitters of new impulses and innovation and thus with these results can contribute to the rediscovery of fashion jewelry made in Pforzheim.“ Along with Professor Christine Lüdeke she was responsible for the conception of the YET.

 

slow fast

Der Fokus dieser Gruppe lag auf einer klaren Formsprache und durchdachten technische Ansätzen. Es wurden Lösungen im Bezug auf die Produktionsmöglichkeiten der Manufaktur erarbeitet und umgesetzt. Gut durch-dachte Ideen mit einfachen Verbindungen und Kombinationsmöglichkeiten prägen diese Kollektion.

This group focused on clear forms and well-thought-out technical exploration. Solutions pushing the manufacturer’s production possibilities were developed and realized. Clever ideas with simple connections and combination options characterize this collection.

 

Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel. +49 (7231) 28-6718

fast slow

In dieser Gruppe wurden  die industriellen Techniken spielerisch angegangen. Die zur Verfügung stehenden manufakturelle Möglichkeiten sind teils frei und losgelöst von Produktionsmöglichkeiten umgesetzt worden. Technische Lösungen stehen hierbei nicht im Vordergrund, sondern geben neue Impulse für zukünftige Kollektionen.

A playful approach to industrial processes defines this group. The avail-able manufacturing possibilities were more or less applied freely and independently of specific production parameters. Technical solutions are thus not the prime focus, giving new impulses for future collections.

Fotos: Petra Jaschke, Styling: Antonia Leslie

Teilnehmer / Participants

HEAD Haute école d'art et de design in Genf: Yesmine Ben Ayed, Lucile Francony, Emilie Heger, Bérénice Noël,  Florian Wicki

Central St Martins College of Art and Design in London: Rosanna Batt, Marisa Morena, Joanna Perera, Yos Sodagar, Leanne Yau

Hochschule Pforzheim: Carolin Adamski, Marlen Albrecht, Aaron Fischer, Claudia Frisch, Amelie Harth, Tugba Hazer, Franziska Höhne, Hellena Hück, Sandra Kickstein, Julia Schultz

Die entstandenen Arbeiten wurden am 11. November 2016 in einer Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt und sind bis 20. November 2016 im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim zu sehen. Dienstag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr.

The exhibition of the workshop results in the EMMA – Creative Center Pforzheim was opened on November 11, 2016 and will run until November 20, 2016.

Danke an / Thanks to:

Caro Weiss
Antonia Leslie
Eberhard Hagmann
Thomas Leicht
Manfred Rombach
Spencer Gaudoin
Frank Wüst
Petra Jaschke
Gaby Maier

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