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Vortrag und Workshops mit Assemble und Grizedale Arts

Keep it simple – einfach machen – das Architektur- und Designkollektiv Assemble und die Künstlerorganisation Grizedale Arts setzten mit rund 50 Studierenden ihre Devise in die Tat um. Die Künstler arbeiteten zusammen mit den Studierenden in unseren Werkstätten. Vom 28. bis 29. Juni 2016 waren die Briten zu Gast in der Hochschule. Neben dem gemeinsamen Workshop stellten sie in einem Vortrag am Dienstag, 28. Juni 2016, ihre mit dem Turner-Preis ausgezeichneten Projekte der Öffentlichkeit vor. Sie arbeiten nach dem Prinzip „useful – desirable – achievable“: Kreative Produkte für den Alltag, die brauchbar und nützlich sind, die Menschen sich wünschen und leicht herzustellen sind.

Kann vermeintlich nutzloses Material zu sinnvollen Alltagsgegenstände umgestaltet werden? Das Designkollektiv hat mit dieser Ausgangsfrage erstaunliche Projekte realisiert, die an der Grenze zwischen Städteplanung, Kunst und ehrenamtlichen Engagement angesiedelt sind. So weckte und unterstützt Assemble das nachbarschaftliche Engagement der „Granby Four Streets“ in Liverpool. Gemeinsam mit den Anwohnern arbeiteten die Mitglieder des Kollektivs daran, den Stadtteil wieder bewohnbar zu machen. „Für uns ist es wichtig, dass Produkte einfach sind, dass Menschen Spaß am Herstellen haben und dass wir auf Ressourcen achten. Am Ende schätzen wir alltägliche Materialien viel mehr und sehen sie mit anderen Augen“, so Lewis Jones, einer der Mitbegründer des Kollektivs Assemble.

Dieser Herangehensweise bleiben die Künstler auch bei der Arbeit mit den Studierenden in Pforzheim treu. Nicht verwunderlich also, dass in den drei Workshops Besteck, Holztabletts und Verschlüsse entstanden sind – einfache Gebrauchsgegenstände mit findigen Ideen schnell gemacht. „Wir haben bislang noch nie mit Metall gearbeitet“, sagten Teresa Kohler und Gabriela Coreal, die im Master of Arts in Creative Direction studieren. „Im ersten Augenblick dachten wir an große Maschinen, die waren aber gar nicht nötig. Viel genialer ist es doch, Stahlblech zu falten und auf diese Art ein schlichtes und formschönes Messer herzustellen.“

Neben den Workshops blieb auch Zeit für einen Besuch des Alfons-Kern-Turms in Pforzheim, den das Café Roland nutzt und der zur Werkschau geöffnet sein wird. Der ausgediente Treppenturm, der als „Relikt“ der ehemaligen Schule auf dem Inselareal steht, hat die Künstler so begeistert, dass sie über eine längerfristige Kooperation nachdenken. Darüber freuen sich Professor Dr. Thomas Hensel und Dr. Robert Eikmeyer, die die Briten nach Pforzheim geholt haben: „Wir wollen das Modell eines interdisziplinären Kollektivs, das flexibel und zielgerichtet reagiert, in der Arbeit der Gestalter fester verankern.“ Eine Zusammenarbeit böte sich bei etlichen Flächen in der Stadt an. Das Viertel um den Alfons-Kern-Turm könnte beispielsweise mit Hilfe finanzierbarer kreativer Lösungen und bürgerschaftlichen Engagements ein Zeichen des Wandels setzen.

Die erste Zusammenarbeit mit Assemble knüpft an bereits vorhandene Strukturen in der Fakultät für Gestaltung an. Der Studiengang Master of Arts in Creative Direction (MACD) vermittelt Innovationsstrategien und Kreativitätstechniken wie das Design Thinking. Mit diesen Instrumenten können Absolventen als gestaltende Führungskräfte und Moderatoren von Innovationsplattformen künftig vielfältige Aufgaben übernehmen.

 

Fotos: Harald Koch und Petra Jaschke