Design PF

Bachelor Thesis SoSe 2017

Carolin Adamski – POISON

Poison-Gift. Das Gift, von welchem wir meist ausgehen, bezieht sich hier nicht im allgemeinen auf giftige Substanzen, sondern wie bestimmte Menschen durch ihr Verhalten uns angreifen, sodass sie uns vergiften können. Also ein Gift das durch die zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen kann und so verabreicht wird. Durch diese Art der Auffassung des Themas, stellt sich die Frage; Ob diese besonderen Schmuckstücke, die als ein Symbol für die Liebe und Freundschaft gelten, uns somit auch schaden oder negativ beeinflussen können? Wenn wir sie von unseren engsten Personen bekommen haben, die uns aber nach und nach langsam vergiften. Diese Schmuckstücke können uns vergiften aber nicht direkt als wären sie das Gift oder beinhalten das Gift, sondern sie unterstützen uns bei einer so gesagten „psychischen Vergiftung“. Durch die ständige widerholte Erweckung der negativen Erinnerungen der Bindung schädigen sie uns. Die Entwicklung, diese neuartige Auffassung des Giftes, finden sich in den Schmuck-Objekten nicht nur wieder, sondern repräsentieren und signalisieren auch die Kraft dieser Schmuckstücke. Jemand ist Giftig zu mir- besagt auch ein Sprichwort. 

adamski.carolin(at)web(dot)de

‚POISON‘ von Carolina Adamski, 2017, Foto: Philipp Chung

 

 

Jessi Aydt – Wo ist die Zeit geblieben

Schon Albert Einstein bewies mit seinen Relativitätstheorien die Verknüpfung von Raum und Zeit und bestätigte somit, dass beide nur miteinander bestehen können. 

Mit einer konzentrierten Auseinandersetzung von Raumeindrücken und sich ständig wiederholenden Linien wird beim Betrachten Jessy Aydts Skulpturen die Zeit andersartig fühlbar. 

Die Skulpturen saugen optisch den Blick beim Betrachten auf und es wirkt als würde die Zeit dadurch still stehen. Wir spüren, dass nicht nur ein regelmäßiges kreisrundes Ticken unserer Uhren die Zeit verbildlicht, sondern sie in jeder Anhäufung, Verdichtung, Verschachtelung, in jedem Rhythmus auf eine andere Art existent ist. 

 

jessterjay(at)yahoo(dot)de

www.jessyaydt.de

‚Wo ist die Zeit geblieben‘ von Jessy Aydt, 2017, Foto: Petra Jaschke

 

 

Aaron Fischer – Mann

Warum tragen Männer in der heutigen Gesellschaftlich kaum Schmuck? Wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, sieht man, dass Schmuck durchaus wichtig für Männer war.

Durch verschiedene Entwicklungen in der Moderne hatte sich das Männerbild allerdings geändert. Schmuck wurde als überflüssig oder negativ behaftet angesehen, trotzdem ist die Lust der Männer sich zu schmücken nicht verloren gegangen.

Durch Konstruktion und Destruktion von klassischen Formen und Männersymbolen entwickelt Aaron Fischer in spielerischem Umgang sechzehn Ringe die an dem heutigen, sich im Wandel befindenden Männerbild anknüpfen. 

 

aaron.le.fischer(at)gmail(dot)com 
aaron___fischer 

‚Mann‘ von Aaron Fischer, 2017

 

 

Kristina Gruber – 7

Davon ausgehend, was sieben Jahre Pforzheim Kristina Gruber zu dem gemacht hat, was sie heute ist, erinnerte sie sich an Begegnungen. Begegnungen, die zunächst zufällig passieren und die wir unter unserer eigenen Kontrolle weiter entwickeln lassen. Dies beschreibt sie mit Hilfe des Sandgussverfahrens, das ihr erlaubt, Kontrolle abzugeben und mit welchem Ich unterschiedliche, organische Materialien mit einzugießen. Sie webte sechs ihrer prägnantesten Begegnungen der vergangen Jahre in die Arbeit mit ein. Für jede Person wurde ein Mood- und ein Materialboard erstellt, passend zu ihren Eigenschaften und die einzelnen Personen untereinander mittels eines Losverfahrens kombiniert. Daraus entstanden sieben Schmuckstücke, die den sich entwickelten Charakter der zunächst zufälligen Begegnungen beschreiben. 

 

Kristina.Gruber(at)web(dot)de 
kristinaaufdermauer 

‚7‘ von Kristina Gruber, 2017, Foto: Petra Jaschke

 

 

Sandra Kickstein – Splint

Die Fingerorthese - für Menschen mit Hypermobilität ist dieses medizinische Hilfsmittel zur Alltagsbewältigung lebensnotwendig.

Sandra Kickstein hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit Patienten des Gendefekts „Ehlers- Danlos-Syndrom“ und deren Wünsche und Anforderungen an eine perfekte Orthese befasst. Entstanden sind drei verschiedene Splint Kollektionen, die nicht nur etwaige Mängel bereits bestehender Fingerorthesen aufheben, sondern auch gerade dadurch bestechen, dass sie ihr optisches Dasein nicht in der Unsichtbarkeit suchen. Im Gegensatz: konzipiert als ästhetischer Schmuck und mittels eines Mix & Match Prinzip bereiten sie nicht nur Hypermobilitätspatienten Freude - sie werden Schmuck für jedermann. 

 

www.atelierki.de 
sandrakickstein(at)googlemail(dot)com

‚Splint‘ von Sandra Kickstein, 2017

 

 

Vanessa Ohlhausen – SAMSARA

Samsara steht für den Kreislauf von Werden und Vergehen und für den immerwährenden Zyklus des Seins. Die Zeichnungen von Vanessa Ohlhausen entstehen beidhändig und mit geschlossenen Augen. „Das Blindsein erlöst mich von der Identifikation mit den Gedanken. Ich bin der Beobachter der Stimme in meinem Kopf. Ich konzentriere mich sehr stark auf den Augenblick. Die Zeichnung wandelt das Unaussprechliche um. Sie ist der sichtbare Teil der übrig bleibt.” -Vanessa Ohlhausen- Die Schmuckobjekte werden durch die selbe Arbeitsweise entwickelt. Eisendraht ist das gewählte Medium, um dreidimensional im Raum zu zeichnen. In langen, vorbereiteten Arbeitsschritten, im Sandguss oder dem Rakubrannt, bekommt die Form eine Optik, die dem Fluss oder dem Prozess den Anschein gibt, erstarrt zu sein.

contact:vanessaohlhausen@yahoo.dehttp://www.vanessaohlhausen.de

 

kuvara_jewelry

‚SAMSARA‘ von Vanessa Ohlhausen, 2017

 

 

Julia Schultz – Letzte Nacht...

... ist in den Wäldern drüben, tief unter der Last des Schnees, ein Pflaumenzweig erblüht. Die sanft wehmütige Stimmung in diesem Gedicht enthält die Essenz der japanischen Ästhetikphilosophie Wabi-Sabi. Ihr liegt die Zen-Lehre der Leere zugrunde, nach der alles aus dem Nichts entsteht und ins Nichts vergeht. Wabi-Sabi betont das Schöne im Unvollkommenen, Einfachen und Schlichten und ist letztlich, trotz vieler äußerer Merkmale, doch nur intuitiv erfassbar. In Julia Schultzs Arbeit entsteht Wabi-Sabi durch die moderne Technik des Galvanoformings, wo Neues entsteht, in dem Material zerfällt. Alles läuft nach klaren Regeln ab, und trotzdem bleibt Raum für Zufall und Unvollkommenheit. Beim Zerfall der flachen Schalen entstehen die bauchigen Gefäße – Ins Nichts hinein und aus dem Nichts heraus. 

 

www.julia-schultz.de 
design(at)julia-schultz(dot)de 

‚Letzte Nacht‘ von Julia Schultz, 2017, Foto: Petra Jaschke, Julia Schultz