Design PF

Bachelor Thesis SoSe 2019

Nareh Apelian – KOMPLIMENT 

Die Arbeit legt ihr Hauptaugenmerk auf das Ereignis an sich. Ein Moment wird geschaffen, der die Lebendigkeit eines Ereignisses veranschaulicht.

Das Kompliment als solches, ist das Ereignis. Die Wesenheit eines Kompliments zu erfassen, leitete Nareh Apelians Neugier und während ihrer Recherche erkannte sie, dass ein Kompliment nicht statisch ist.

Die Lichtinstallation zwingt den Betrachter durch Interaktion, sich alleine mit dem Kompliment auseinander zu setzen und schließlich zu erkennen, dass es nicht greifbar ist.

nareh1829(at)googlemail(dot)com

 

‚Kompliment‘ von Nareh Apelian, 2019, Foto: Petra Jaschke

 

 

 

Janina Au & Lena Hetzel – Der Massenmensch

Der Mensch ist selbst - und fremdbestimmt.

Der Mensch wird als Subjekt bezeichnet, ein Wesen mit einem Innenraum, das Teil seiner Umwelt ist, auf diese Einfluss nimmt und ein Wesen auf das Einfluss genommen wird. Der Zustand der Masse enthüllt das Wesen des Subjekts, denn die Bildung der Massen verdeutlicht nicht nur die Souveränität der Menge als Kollektivkörper und die Sehnsucht des Menschen sich als Teil von etwas Ganzem zu erleben, sondern auch, dass das „Ich“ in der physischen Masse auf eine andere Art erlebt wird, gewissermaßen eine Art kurzer „Reset“ passiert der in sich nach dem Zerfall der Masse das Potenzial für die eigene Organisation und Bestimmung des Selbst im Alltag als Vereinzelter birgt. Die Masse birgt ein „unsystematisches System“.

Die Subjekte wirken gegenseitig auf sich ein, bestimmende Instanzen verschwimmen und verschmelzen. Die Gefühle des Selbst schwinden mit den Gefühlen des Selbst unter Vielen. Die Anderen werden mit dem Selbst zu einem großen Körper, der dennoch in seinen partiellen Teilen voneinander getrennt ist.

Fremdbestimmung und Selbstbestimmung werden im selben Moment erlebt. Inwieweit ist das Subjekt in einem System oder der Gemeinschaft etwas Eigenes? Ist das Subjekt das System selbst?

Liegt genau darin das Potenzial? 

In der Inszenierung im Raum von Lena Hetzel und Janina Au werden auf performativer und gestalterischer Art Masse und Subjekt aufgegriffen. Durch das Design des Schmucks formieren sich Menschen zu Systemen und durch die systematisierte Handlungen wird die Beziehungen zwischen Fremdeinfluss - und Eigenpotenzial befragt. Die jeweiligen räumlich voneinander getrennten Systeme sind von verschiedenen Gemeinschaftswesen geprägt. Sie setzen voraus, dass Mensch und Mensch, Mensch und Raum oder Menschen und Raum miteinander verbunden sind. Dabei sind die Grundformen Kreis und Linie maßgeblich für die Schmuckstücke und performativen Bewegungsabläufe.

Die Bewegungsmuster der jeweiligen Systeme nehmen Einfluss auf andere Systeme trotz ihrer vermeintlichen Getrenntheit. Für sich allein stehend handelt es sich bei den Schmuckstücken um Objekte ohne Nutzen. Durch das gemeinsame Tragen innerhalb einer performativen Darstellung in einer Gemeinschaft oder im Zusammenhang mit der räumlichen Umgebung erhalten die Stücke einen Sinn. 

Eine Inszenierung für 20 Performer/ 45 min. 

aujanina123(at)gmail(dot)com / jingijango

l-hetzel(at)web(dot)de / lena__hetzel 

‚Der Massenmensch‘ von Janina Au und Lena Hetzel, 2019, Foto: Eva Janson

 

 

 

Sophie Bernauer und Theresa Schwaiger – GIRL POWER

Design ist in seiner Form und Funktion wie ein Standbild der Umstände und hält die Gegenwart fest. Außerdem ist es zentraler Bestandteil unseres Alltags, hat Einfluss auf die Wahrnehmung der Gesellschaft und der Öffentlichkeit, demnach auch auf das Geschlecht. Wir formen Objekte, wobei wir wiederum von den uns umgebenden Objekten geformt werden oder anders formuliert; die Umwelt formt uns und wir formen die Umwelt. Schlussfolgernd hat Design die Macht etwas zu verändern, tradierte Konzepte und Machtstrukturen in Frage zu stellen und normatives Denken zu verdeutlichen ohne den Fokus auf Anregung des Konsums zu legen. An diesem Punkt setzt die Arbeit „Girl Power“ an: sie gibt den Anstoß für sozioökonomische und politische Diskussionen in Bezug auf die Frau in der Gesellschaft und verfolgt das Ziel eine Veränderung der Stereotype zu erreichen. Die Problematiken und Zwänge wie Schönheitsideale, Rollenbild der Frau und Gendermarketing mit denen Frauen konfrontiert sind, werden thematisiert und visualisiert. Hierbei ist die Loslösung und Befreiung dessen konzeptionell mit inbegriffen. Die Gestaltung von „Girl Power“ folgt nicht dem Leitsatz „form follows function“ sondern „form follows criticism“. Die Arbeit beschreibt installativ den Weg der Befreiung und wird durch Sound, sowie durch mobile und elektrisch gesteuerte Objekte begleitet.

theresa.schwaiger2(at)gmx(dot)at
sophie(at)bernauer(dot)de

‚GIRL POWER‘ von Sophie Bernauer und Theresa Schwaiger, 20, Foto: Vuk Kokot

 

 

 

Silvia Bogatzki – ַא ֶ ֽי ָכ ה  (’ay-yek-kāh)

Gott rief den Menschen an und sprach zu ihm: ַאֶ ֽי ָכה (’ay-yek-kāh). „Wo bist du?“, fragte er den Menschen, der vom Baum der Erkenntnis aß und damit zum Individuum wurde. Blickt er in den Spiegel, dann sieht er: Sich selbst; ein einzelnes Seiendes, das sich klar von anderen Individuen trennen lässt. Seither leidet der Mensch unter Trennungsschmerz, den er zu heilen sucht. Heilung erfährt der Mensch indem er den Götzen abschwört und zu dem wird, was er von Anfang an ist. Nämlich: Das Ebenbild Gottes. Über die volle Menschwerdung wird der Mensch wie Gott und somit wiederum Eins mit seinem Spiegelbild. 

bogatzkisilvia(at)gmail(dot)com 

‚ ַאֶ ֽי ָכה (’ay-yek-kāh)‘ von Silvia Bogatzki, 2019, Foto: Petra Jaschke

 

 

Jesamine Frei – Fluss

Eine Auseinandersetzung mit dem Leben und den Veränderungen die es mit sich bringt. Jeder Moment ist voller neuer Eindrücke. Alles ist vergänglich. Alles fließt. 
Durch das Auftragen von dünnen keramischen Schichten auf verbrennbare  Materialien entstehen Jesamine Freis fragile Objekte, die dennoch eine erstaunliche Stabilität mit sich bringen. 
In ihrem Inneren zeigt sich die Schönheit der Vergänglichkeit in Form von verbrannter Asche der Trägermaterialien, die einst Ausgangspunkt  für die Formgebung waren. 

objekte.u.schmuck.v.jesamine(at)gmail(dot)com

‚Fluss‘ von Jesamine Frei, 2019, Foto: Frederik Bicheler

 

 

 

Melanie Janke – Phantasma 

Ein Phantasma ist eine Sinnestäuschung, eine Wahrnehmungsstörung, ein Trugbild. Was wir glauben zu sehen entspricht nicht zwangsläufig der Realität. Es können sich auch Halluzinationen, ein Déjà-Vu oder eine Fata Morgana dahinter verbergen.

Wenn wir in den Spiegel blicken, sind wir uns sicher stets die Wahrheit zu sehen. Was wir allerdings sehen ist immer nur die äußere Wahrheit, das Erscheinungsbild. Diese Arbeit stellt die Frage wie ein Spiegel sein sollte, um unser Inneres wiedergeben zu können, wenn man hinein blickt. 

info(at)melaniejanke(dot)de

‚Phantasma‘ von Melanie Janke, 2019, Foto: Melanie Janke

 

 

 

Xin Liu – 3 D - H A N D

Die vier Objekte sind das Ergebnis einer neuen, manuellen Formgebungsmethode, die durch Kombination der additiven Fertigung des 3D-Drucks mit handwerklicher Herstellung entsteht. Der Gedanke an Handarbeit vor dem Hintergrund des digitalen Zeitalters mit seiner Allgegenwärtigkeit digitaler Techniken, war essenziell für das Entstehen der Objekte. Die additive Fertigung des 3D-Drucks wird durch Handarbeit nachgeahmt. Direkt im Metall wird eine komplizierte dreidimensionale Gestaltung umgesetzt. Es werden Formen möglich, die in der Vergangenheit nicht von Hand realisierbar war und sich strukturell an den 3D-Druck anlehnen, so aber nicht umsetzbar sind. Es soll eine neue Gestaltungssprache zwischen manueller und digitaler geschaffen werden.

Die Idee wird durch das kontinuierliche Konstruieren neuer Lötschichten aus dem Gips heraus verwirklicht. Die Konstruktion der Struktur hängt von der Wahrnehmung ab und steht damit unter gestalterischer Kontrolle. Durch verschiedene, voneinander abhängige Konstruktionsmethoden und durch Verwendung unterschiedlicher kleiner Elemente, versucht Xin Liu den konkreten und den abstrakten Raum in das Werk zu integrieren und ihm so Räumlichkeit zu verleihen. 

liuxintian(at)outlook(dot)com

‚3D Hand‘ von Xin Liu, 2019, Foto: Petra Jaschke

 

 

 

Jule Meinecke – Fragment

Wie nehmen wir Fragmente wahr? 

Wie können wir sie erkennen? Steht im Gegensatz zum Fragment die Ganzheit? Was bedeutet dieses Ganze im Kontext mit dem Fragmentarischen? Die Kugel zählt zu den bekanntesten Symbolen der Menschheit und steht sinnbildlich für die Ganzheit und für die Ordnung der Welt. Wie verhalten sich aber einzelne Fragmente in dieser Ordnung? Ordnen sich Fragmente so an, dass sie eine Ganzheit ergeben? Stehen Fragmente alleine und für sich? Oder kann das Fragment eine Ganzheit implizieren, ohne dass alles vorhanden ist? Das Fragment kann Teil einer Ganzheit sein, es kann eigenständig stehen und es kann sich vom Fragment zu einer neuen Ganzheit entwickeln.

jule.meinecke(at)web(dot)de

‚Fragment‘ von Jule Meinecke, 2019 Foto: Ananda Ferreira Gomes

 

 

Kiala Potthast – heavens got new stars

Es geht darum das Bild der weiblichen Sexualität zu klären. Neue Gedanken aufzuwerfen und mit Hilfe von Ästhetik eine positive Diskussion zu starten. 

Ich will eine Sinnlichkeit kreieren die jedoch keine Reize 'nach außen' schickt, die darauf abzielen, ein Verlangen auszulösen, sondern die Sinnlichkeit kreist in sich und feiert sich selbst.

www.kialakanzi.com

‚heavens got new stars‘ von Kiala Potthast, 2019, Foto: Ana Sting

 

 

 

Veronika Ana Sola – unfassbar

Es geht um Dinge, welche einen bereits durch den bloßen Anblick einnehmen, Dinge, welche von innen heraus etwas ausstrahlen, welches nicht genau zu beschreiben ist.

Diese bestimmten Dinge, Objekte, Werke, welche einen auf einen unfassbare Art und Weise einnehmen.

Doch was ist die Essenz, die Objekte eine solche Wirkung auf den Betrachter ausüben lässt? Ist es die Zutat der Handarbeit, das Dinge die mit den Händen, mit dem menschlichen Körper erschaffen wurden mit einer besonderen Energie aufgeladen werden? Denn beim Erschaffen ist die Gesamtheit des Menschen involviert, seine Gedanken, seine Gefühle und und sein Körper, welcher möglicherweise Dinge mit einer Aura versehen kann.

Und sehnt sich der Mensch nicht nach Unikaten die von Hand gefertigt wurden, aus eben diesem Grund? Oder könnte es auch etwas gänzlich anderes sein? Und die Frage, wenn der Mensch aus dem Prozess des Erschaffens entzogen wird, auch die Aura der Dinge entschwindet?

Es ist jedoch das unfassbare, welches womöglich nicht zu definieren ist und welches die Auseinandersetzung mit dieser Frage so spannend macht.

solavero(at)hs-pforzheim(dot)de

 

‚unfassbar‘ von Veronika Ana Sola, 2019