PF Revisited Berlin Stipendium

Im Rahmen des Projekts Manufakturelle Schmuckgestaltung der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin laden die Hochschule Pforzheim und die Firma C. HAFNER seit 2010 zum Stipendiatenprogramm  „PF Revisited Berlin“ ein. Während eines 6-monatigen „Residence-Aufenthalts“ in der Ausstellungseinheit „Manufakturelle Schmuckproduktion im DTMB, können Schmuckgestalter*innen unter professioneller Aufsicht mit manufakturellen Verfahrenstechniken experimentieren und Vorzüge und Reize dieser Produktionstechniken für eine kreative Serienherstellung kennenlernen. Diese Spezialist*innen geben ihr oft geheim gehaltenes handwerkliches, technisches und künstlerisches Können und Wissen als Dozent*innen in Berlin und Pforzheim an die nächste Generation der Schmuckgestalter*innen, sowie der Gold- und Silberschmiede weiter und tragen durch die individuelle und lebendige Vermittlung zur Enträtselung, Bewahrung und Tradierung alter Verfahrenstechniken bei.

Bild: Stepahnie Hensele, „FOX FUR“, 2012
Foto: Janusch Tschech

Instagram: @artis_factum

Blog: stipendiumimmuseum.wordpress.com

PF Revisited Berlin 2025

Hellena Hueck ist diesjährige Stipendiatin

Hellena Hueck ist freiberufliche Schmuckgestalterin und lebt in Berlin. Die ausgebildete Goldschmiedin studierte zunächst an der Hochschule Pforzheim (B.A. in Schmuck und Objekte der Alltagskultur, 2017) und schloss 2020 mit einem Master in Jewellery and Metal am Royal College of Art in London ab. Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, u.a. in Großbritannien, Deutschland und Österreich. In ihrem Berliner Studio verbindet sie handwerkliche Präzision mit erzählerischer Tiefe und Humor.

Das Projekt

In ihrem geplanten Projekt entwickelt Hueck tragbare, abstrahierte Fantasy-Schmuckschatullen, inspiriert von Ursula K. Le Guins Essay „The Carrier Bag Theory of Fiction“. Diese Objekte sollen Geschichten transportieren, gespickt mit Geheimnotizen, Insektenmotiven und einer Prise Humor. Damit möchte sie die Geschichte traditioneller Schmuckschatullen ebenso wie unkonventionelle Methoden untersuchen, Dinge aufzubewahren. „Ich freue mich sehr darauf, mit einer Kombination aus digitalen und traditionellen Techniken zu arbeiten und dabei meine Recherchen rund um das Thema Schmuckschatulle einfließen zu lassen. Mein Ziel ist es, kecke und alternative Arbeiten zu schaffen, die einen non-hierarchischen Dialog zwischen Schmuck, Objekt und persönlichen Anekdoten eröffnen“, erklärt Hueck.

Die Jury

Die diesjährige Jury bestand aus Cornelie Holzach (ehem. Leiterin Schmuckmuseum Pforzheim), Ingrid Römmich-Werner (ehem. Projektleiterin PF Revisited), Lukas Grewenig (Head of Design & Development, egf Pforzheim), Andrea Grimm (Deutsches Technikmuseum Berlin) und Johanna Galefske (ehemalige Stipendiatin). Sie zeigten sich besonders beeindruckt von der gestalterischen Herangehensweise der Preisträgerin: „Hellena Hueck kombiniert Formen, Materialien und Techniken mit einer Lebensfreue, die sich in der Formensprache wie auch der Tragweise wiederfindet. Besonders spannend ist der spielerische Umgang mit Techniken, der in Huecks Arbeit erkennbar wird.“

Das Stipendium

Als Stipendiatin wird Hueck vier Monate lang in der Abteilung Schmuckproduktion des Deutschen Technikmuseums Berlin arbeiten mit Zugang zu den historischen Maschinen und Techniken vor Ort sowie fachlicher Begleitung durch das Museumsteam. Das Stipendium beinhaltet außerdem einen vorbereitenden CAD- und 3D-Druck-Workshop in Pforzheim, begleitet von Expert*innen der Hochschule Pforzheim und C. HAFNER. Finanziell umfasst die Förderung eine monatliche Unterstützung von 750 Euro, einen Edelmetall-Gutschein über 500 Euro von C. HAFNER sowie einen Unterkunftszuschuss durch das Technikmuseum.

Die Vergabefeier

Bei einer feierlichen Veranstaltung im EMMA Kreativzentrum wurde die Stipendiatin am 4. Juni bekanntgegeben. Mit dabei war auch Lingjie Wang, Stipendiatin des Jahres 2024, live zugeschaltet aus Shanghai. Sie präsentierte ihre Arbeit aus dem Stipendium, zudem waren ihre Schmuckstücke vor Ort ausgestellt. Wang hatte sich während ihres viermonatigen Aufenthalts im Deutschen Technikmuseum mit Prägen, Sandguss und dem 3D-Druck in Edelmetall auseinandergesetzt.

 

 

 

Impressionen der PF Revisited Ausstellung in der noon Galerie, Berlin, 2021

Fotos: Prof. Christine Lüdeke