(147) Keine Liste ist vollständig. – Der grafische Weg
147 Gebote von Dimitri Bruni & Manuel Krebs (Ich stimme zu :))
Grüetzi, Salut, Ciao, Allegra – In der Schweiz gibt es vier Amtssprachen. In Lausanne spricht man hauptsächlich Französisch, da es sich um einen der französischsprachigen Kantone handelt. Direkt an der Grenze zum Lac Léman oder Genfer See gelegen, hat man einen wunderschönen Blick auf die französischen Alpen, sogar die hohen Gipfel des Grand Combin und des Mont Blanc sind von einigen Orten aus zu sehen. Der Genfer See birgt noch weitere Kuriositäten... Es gibt über 40 Schiffswracks, dazu sechs Eisenbahnwaggons aus der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, zahlreiche Segelboote, Motorboote, drei Flugzeuge, Spuren prähistorischer Siedlungen am Ufer und vieles mehr. Das ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit in der Schweiz.
ECAL – Seit ich im zweiten Semester mit Prof. Alice Chi auf einer Studienreise in die Schweiz die ECAL besucht habe, wollte ich dort einen Austausch machen. Sie ist bekannt für ihren Bereich Grafikdesign mit Professoren wie Nicole Udry (Most beautiful Swiss books), Diego Bontognali (Bonbon) und Aurèle Sack (Lineto). Seit 2007 befindet sich die ECAL in Renens, außerhalb des Stadtzentrums von Lausanne, in einer ehemaligen Fabrik, die vom Architekten Bernard Tschumi umgebaut wurde.
Mit ihrem 17.000 m² großen Gebäude ist die ECAL im Vergleich zur Hochschule Pforzheim riesig. Auf vier Etagen verfügt sie über drei Hörsäle, ein Filmstudio, vier Fotostudios, 24 Montagekabinen, eine Modellwerkstatt, eine große Bibliothek, eine Materialbibliothek und eine Cafeteria. Wenn man zum ersten Mal zur ECAL kommt, kann das sehr beeindruckend, aber auch einschüchternd sein, da man mit so vielen visuellen Eindrücken konfrontiert wird.
Ich war beeindruckt von dem Druckzentrum für Studierende, das auf fast 900 m² eine Druckerei (Offsetdruck und Buchbinderei), Plotter, Tintenstrahl- und Laserdrucker sowie Werkstätten für Siebdruck, Lithografie und Gravur vereint. Hier können die Studierenden alle ihre Publikationen, Plakate, Bilder usw. selbst drucken. Es ist auch eine gute Gelegenheit, den gesamten Prozess der Buchherstellung zu durchlaufen, vom Entwurf bis zur Fertigstellung im Buchbinderatelier.
Das vielfältige Ausbildungsangebot reicht von der Année Propédeutique, Arts Visuels, Design Industriel über Design Graphique und Type Design, Media & Interaction Design und Photographie bis hin zu Cinéma und Design for Luxury & Craftsmanship. In der Schweiz studiert man in Jahren, nicht in Semestern. Das ist wichtig zu wissen, wenn man für ein Austauschsemester an die Ecal kommt, da einige Kurse im Sommersemester auf denen des Wintersemesters aufbauen.
La vie quotidienne – Als ich in der zweiten Hälfte des zweiten Jahres (4. Semester) zu meinen neuen Kommilitonen stieß, hatten wir neben der Ecal nicht wirklich viel Alltag. Zunächst konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich neun Projekte gleichzeitig bewältigen sollte. Die Kurse reichten von Editorial Design, Typografie, Informationsdesign, Corporate und Identity Design über ein Filmprojekt bis hin zu einigen theoretischen Kursen. Für diesen Austausch musste ich meine Produktivität und mein Tempo deutlich steigern. Vor allem bei meinem redaktionellen Projekt konnte ich über mich hinauswachsen und viel Neues lernen. Im ersten Jahr an der Ecal haben die Studierenden sogar noch mehr Projekte, was eine Herausforderung ist, aber auch zu Experimentierfreudigkeit und Produktivität anregen kann.
En bref – Vor allem, als der Druck groß wurde, haben mir meine Kommilitonen sehr geholfen. Ich war so dankbar für diesen inneren Zusammenhalt. An der Ecal teilt man eine große Motivation für Grafikdesign, und das auf eine gute Art und Weise, die sehr ansteckend ist. Insgesamt war dieser Austausch sehr fruchtbar, um einen anderen Blickwinkel auf das Designen zu gewinnen. Ich war erstaunt, wie tief man in die Details, die visuelle Konzeption und die Produktion eintauchen kann. Ich denke, dass diese Erfahrung für meine weitere kreative Reise sehr wichtig für mich bleiben wird.
Am Ende des Semesters hatte ich etwas Zeit, um die wunderschönen Seen und Berge rund um Lausanne zu genießen. Im Sommer ist diese Stadt sehr schön, man kann im Lac Léman schwimmen und ein Boot mieten und mit Freunden einen guten Aperitif genießen.