Design PF

Nachhaltig & Interdisziplinär

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Diese Projekte können beides!

 

Farbe und Material: alles aus der Natur

Für die Modeindustrie gibt es sehr viele To Do’s: bessere Arbeitsbedingungen, weniger Chemikalien, oder weniger Wasserverbrauch sind nur einige davon. An der Fakultät für Gestaltung fließen diese Problemstellungen längst in die Lehre ein, nicht nur im Studiengang Mode. Die Designerin Simone Sommer lehrt ‚Sustainable Materials & Future Technolgies‘ und rückt die drängenden Fragen der Modeindustrie in den Fokus ihrer interdisziplinären Seminare – denn nachhaltiges Handeln geht alle künftigen Designer:innen an.

Im Kurs „Futures from the Past“ stand ein ganz altes und traditionelles Material im Mittelpunkt: die Bastfaser, auch Flachs oder Faserhanf genannt. „Faserhanf ist textile Wellness, weil er für alles gut ist“, sagt Simone Sommer. Er verträgt Kälte und Hitze, braucht keine Pestizide und ist regional verfügbar. Es gibt ihn seit Jahrhunderten, das Erdöl hat ihn aber an den Rand gedrängt.

Nicht um Material, sondern um den Prozess ging es im Seminar „To Dye for“, denn auch das Färben schlägt bei der Ökobilanz negativ zu Buche: Für den Färbe- und Veredelungsprozess von Kleidungsstücken werden Unmengen an Wasser verbraucht, bis zu 200 Tonnen Süßwasser pro Tonne gefärbten Stoff. Das Abwasser nach dem Färbeprozess der Kleidung ist ein giftiges Gemisch aus Farbstoffen, Salzen, Alkalien, Schwermetallen und Chemikalien. Im Kurs ging es zunächst einmal einen Schritt zurück, nämlich darum, wie wichtig die Farbgebung im Gestaltungsprozess ist: „Wir sind oft zu sehr getrieben von Form und Funktion“, sagt Simone Sommer. Die Studierenden haben gelernt, wie sehr Farbe den Charakter von Gestaltung mitbestimmt. Farben gehören zu den elementarsten und wirkungsvollsten Gestaltungsmitteln, bestimmen Begehrlichkeit und Funktionalität mit und sprechen oft unterbewusst unsere Wahrnehmung und Assoziationen an. Dabei ist uns kaum noch bewusst, dass viele Farben ganz natürlich um uns herum wachsen. Die Studierenden experimentierten an Farbschemata, Tönungen und Extrakten aus Blüten, Rinde und Mineralien.

Less bad – more good: Neue Produkte aus nachhaltigen Materialien im Industrial Design

In Deutschland werden derzeit weniger als 20 Prozent der Plastikabfälle recycelt. Kompostierbare Kunststoffe, natürliche und schnell nachwachsende Materialien werden künftig also immer wichtiger. Die Studierenden im Studiengang Industrial Design hatten bei Professor Manuel Aydt die Aufgabe, ein Produkt zu gestalten, das den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgt und auf die Nachhaltigkeit der Materialen setzt. Basis der Entwürfe waren die 10 R’s der Kreislaufwirtschaft: Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle, Recover. „Die Masse ist entscheidend“, sagt Professor Manuel Aydt. „Wir brauchen Gebrauchsgegenstände die sowohl industriell herstellbar als auch ökologisch verträglich sind.“ Es ist einfach, ein Produkt nachhaltig zu gestalten, wenn es als Einzelstück in einer Manufaktur gefertigt wird. „Mehr positive Auswirkungen haben wir, wenn nachhaltige Produkte in großen Mengen hergestellt werden.“