Warum bin ich an die HuNan University, School of Design, Changsha, China, gegangen?

Als Professorin für Industriedesign kam ich mit Prof. Ming Zhong in Kontakt. Er ist Professor an der HuNan University im Bereich Produktdesign, und er war ein Semester lang Gastprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Dort hielt er Vorlesungen in Ausstellungsdesign. Er studierte in Deutschland und begann seine berufliche Laufbahn ebenfalls in Deutschland. Mit ihm über Design zu sprechen, ist leicht, nur erwähnte er mehrmals die Unterschiede in der Lebens- und Arbeitsweise zwischen China und Deutschland. Wir vereinbarten, in Kontakt zu bleiben und die Aktivitäten unserer Programme weiterzuentwickeln. Seit er nach Changsha zurückgekehrt ist, hatte ich das Gefühl, ich sei an der Reihe. Ich nahm also an einem Workshop teil, den er im März 2018 veranstaltete.

Dort zu sein – in Changsha, mit seinen 7 Millionen Einwohnern – ist eine Herausforderung. Für chinesische Verhältnisse ist die Stadt eher mittelgroß, was mir einerseits ein Gefühl der Enge vermittelte, andererseits empfand ich auch einen gewissen Raum aufgrund der alten, hochentwickelten Kultur und der Beschleunigung durch digitalisierte Prozesse und Hightech-Anwendungen. Das wurde zu einer intensiven Erfahrung, nicht nur wegen der Vorlesungen, sondern wegen des Lebensstils, den ich teilte. Es ist schwer zu erklären: Es gab viele Gespräche mit Studenten und Kollegen, die alle vergleichender Natur waren. Das ist interessant und wir bekommen so ein Verständnis für unterschiedliche Strukturen, Vorlieben und Traditionen. Aber der wirklich inspirierende Teil ist, dieses Leben, das Wissen auf einer subtilen Ebene, seine unaussprechliche Logik und seine frischen Gedanken wirklich zu teilen. Das habe ich sehr geschätzt.

Der Workshop: Die Studenten wurden gebeten, eine Ausstellung zu entwickeln. Auf einer Fläche von 80 m² konnten sie den Raum frei gestalten, beispielsweise in einem Museum, einem Verkaufspunkt, auf Messen, in einem Erholungsgebiet usw. Neben Sicherheits- und Leitungsaspekten lag der Schwerpunkt auf dem Beleuchtungskonzept mit dem Titel „Licht + Branding, Licht + Interaktion, Licht + Raum“. Dies sollte zu besseren Informations- und Erzählstrukturen führen. Ich habe ihnen dabei Input in den Bereichen 3D-Drucktechniken gegeben, die mit Kleinserien, individualisierten Designs und frischen Stilen auf Basis der additiven Fertigung einhergehen.