Forschungsprojekt KUPFER

BMFTR-Projekt "Die Lehrmittelsammlung der Kunstgewerbeschule Pforzheim zwischen Medienarchäologie und Innovationstransfer"

Die Lehrmittelsammlung an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim steht sowohl für eine weltweit ausstrahlende Designausbildung als auch für internationale Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte. Obwohl stark in Vergessenheit geraten, ist sie einzigartig hinsichtlich der Vielfalt ihrer Lehrmedien, des Innovationsgrades ihrer medialen Didaktik und der Fokussierung auf die Edelmetallindustrie. Das Projekt trägt dieser Besonderheit mit zwei Schwerpunkten Rechnung:

Teilprojekt I widmet sich der Lehrmittelsammlung aus wissenssoziologischer, epistemologischer und medienarchäologischer Perspektive. Forschungsfragen sind die Epistemologie des Modellgebrauchs, das Zusammenspiel von Kunst und Handwerk in den Werkstätten sowie didaktische Innovationen und die Einrichtung eines eigenen Museums für die Lehrmittelsammlung.

Teilprojekt II untersucht die Sammlung in einer transfer- und innovationspraxeologischen Perspektive. Gefragt wird nach den historischen Berührungspunkten der Kunstgewerbeschule mit der globalen Schmuckindustrie. Darüber hinaus untersucht das Projekt die Provenienz repräsentativer Stücke.

Einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung gibt es auf → Instagram.

Vorlageblatt zu Naturformen

Objekt des Monats

Die Rubrik stellt ab Dezember 2024 jeden Monat ein Objekt aus der Sammlung vor, wobei wir den Sammlungsbegriff über die historische Sammlung bis in die Gegenwart der Lehre hinaus erweitern. Ein Teil der der Objekte wird auch auf dem → Blog der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland veröffentlicht. In der Rubrik „ForschungsGegenstand“ werden die in der BMBF-Förderlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II“ geförderten Projekte vorgestellt.

Glasnegativ aus dem Hochschularchiv Glasnegativ, nach 1927, 13 x 18 cm, LABW, GLAK 439-2, Foto: Thomas Helbig.
Ausschnitt aus László Moholy-Nagy: Malerei, Fotografie, Film László Moholy-Nagy: Malerei, Fotografie, Film, München 1927, 2. Auflage, S. 95, Universitätsbibliothek Heidelberg.
Titelseite des Picture-Play Magazins Picture-Play Magazine, 19, November 1923, Nr. 3, Titelseite.

Das Generallandesarchiv in Karlsruhe verwahrt den Bestand der historischen Glasdias (ca. 6.500 Stück), die ab 1909 für die Lehre an der Kunstgewerbeschule (heute: Hochschule) Pforzheim eingesetzt wurden und die aktuell durch das GLA gereinigt, umverpackt und digital erfasst werden. Darunter findet sich auch ein Konvolut von Glasplatten, das im Format von 13 x 18 cm, von dem Standardformat damaliger Dias (8,5 x 8,5 cm oder 8,5 x 10 cm) abweicht.

Wie am vorliegenden Beispiel zu sehen, sind viele der Glaspatten zudem Negativaufnahmen, was Fragen bezüglich der früheren Nutzung aufkommen lässt, die erst noch erforscht werden müssen.

Besonders eine Glasplatte zog den Blick auf sich. Eine fotografische Porträtaufnahme, abfotografiert aus einem Buch. Die Angabe „Gloria Swanson“ erübrigt die Identifikation der dargestellten Person. Doch um welche Veröffentlichung handelt es sich? Das typografische Design legt eine Fährte, die zweifelsfrei zur Reihe der von Walter Gropius und László Moholy-Nagys begründeten „bauhausbücher“ führt.  

Das wiedergegebene Motiv findet sich in Moholy-Nagys 1927 erschienenem Buch „Malerei, Fotografie, Film“. In einer Bilderstrecke von sechs Bildern werden dort unterschiedliche Typen der Porträtfotografie nebeneinandergestellt und knapp auf ihre stilistischen Merkmale hin charakterisiert. Herausgestellt werden Qualitäten, die sich in der fotografischen Inszenierung des Lichts sowie der stofflichen Reize manifestieren.

Der Ursprung des Motivs ist in dem Stummfilm „Zaza (USA 1923) zu finden, in dem Swanson eine französische Varieté-Tänzerin spielte und der hier über ein Film-Still beworben wird, das der US-amerikanische Fotograf Russell Ball angefertigt hat. Moholy-Nagy könnte über die Titelseite des Filmagazins „Picture-Play“ (November 1923) auf die Fotografie aufmerksam geworden sein, die dann (leicht beschnitten) in seinem Buch Eingang gefunden hat.

Und was macht das Bild in der Pforzheimer Lehrmittelsammlung? Neben den gestalterischen Aspekten von Foto- und Typografie könnte auch der opulente Schmuck (Armreifen, Ketten, Ringe) ins Auge gestochen haben. Ist einer der auffälligen Ringe vielleicht gar aus Pforzheimer Produktion? Vermutlich eher nicht, doch spätestens mit der Weltausstellung 1937 in Paris, auf der die Pforzheimer Marke „Henkel & Grosse“ mit der höchsten Ehrenmedaille ausgezeichnet wurden, trugen Stars wie Marlene Dietrich und Greta Garbo Schmuck aus Pforzheimer Produktion.

Fotografie des Schmuckstücks Käferbrosche Foto: Schmuckmuseum Pforzheim
Ausschnitt Deutsche Goldschmiede-Zeitung, der die Käferbrosche neben weiteren Schmuckstücken zeigt. Ausschnitt Deutsche Goldschmiede-Zeitung, Nr. 43 (1911).

Um 1905–1907 entwarf Professor Emil Riester an der Kunstgewerbeschule Pforzheim diese farbenprächtige Brosche in Käfergestalt. Als typisches Motiv des Jugendstils, gefertigt aus vergoldetem Silber, Perlmutt, synthetischen Farbsteinen und Perlenimitationen, vereint das Schmuckstück dekorative Raffinesse mit pädagogischem Anspruch.

Die „Deutsche Goldschmiede-Zeitung“ von 1911 zeigt die Brosche in abgewandelter Form: Dort diente sie im Unterricht von Otto Zahn, ebenfalls Goldschmied und Lehrer an der Kunstgewerbeschule, als praktischer Prototyp. Studierende montierten das Stück und erlernten dabei handwerkliche Fertigkeiten direkt am Objekt. Auch zeitgenössische Stimmen wie der Kunstschriftsteller Rudolph Rücklin sahen in Riesters Entwürfen eine wegweisende Etappe auf dem Weg zu einer modernen Schmuckästhetik. Sie inspirierten eine ganze Generation von Gestalter:innen und gaben wichtige Impulse für Wettbewerbe und Entwicklungen im badischen Kunstgewerbe.

Heute befindet sich die Käferbrosche in der Sammlung des Schmuckmuseums Pforzheim. Ein Lehrstück von damals, das bis heute von künstlerischer und didaktischer Bedeutung zeugt.

Gastautorin: Tabitha Krah.

Kakteensammlung Foto: Harald Koch

Form folgt Pflanze.

„Von besonderem Wert sind daneben die lebenden Pflanzenmodelle, zu deren Erhaltung eine besondere Gärtnerei mit Freiland und Warmhäusern pp. der Schule angegliedert ist. In ihr bildet eine reichhaltige Sammlung von Kakteen, unter denen sich zahlreiche wertvolle und seltene Exemplare befinden, den interessantesten Teil.“ (Jahresbericht der Badischen Kunstgewerbeschule Pforzheim für die Jahre 1916 bis 1927)

Schon vor über hundert Jahren war die Kunstgewerbeschule Pforzheim für ihre Sammlung seltener Kakteen bekannt – heute knüpfen unsere Studierenden des Industrial Design an diese Tradition an. Im Sommersemester beschäftigten sie sich eingehend jeweils mit einer individuellen Pflanze. Sie analysierten ihre Formen, Farben und Eigenheiten – und entwarfen auf dieser Grundlage einen passenden Übertopf. Der Charakter der Pflanze wurde zur gestalterischen Idee: Wie lässt sich das Wesen eines Kaktus in Flächen, Rundungen und Volumen übersetzen?

Trotz der Umsetzung im 3D-Druck ging es im Kurs um mehr als Herstellungstechniken: Ziel war es, die Tradition der Hochschule mit modernen Techniken zu verbinden. Die Entwürfe entstanden digital in CAD, landeten auf dem 3D-Drucker und wurden dort mit einem Biokunststoff gefertigt, der aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird – doch im Mittelpunkt des Unterrichts stand das genaue Sehen, Denken und Deuten von Form. 

Denn wer genau hinschaut, erkennt: Jeder Kaktus ist ein Unikat. Und jedes Gefäß erzählt uns seine eigene Geschichte. So wurde aus einem stacheligen Gewächs ein gestalterischer Dialog zwischen Natur und Objekt.

Gastautor: Jannis Breuninger.

Blick auf die Ausstellung der Gipsfigur "Musica". Foto: Tabea Schmid

Am 11. & 12. Juli präsentiert die Fakultät für Gestaltung mit der „Werkschau“ die Projekt- und Abschlussarbeiten dieses Semesters. Zur Einstimmung meldet sich unser „Objekt des Monats Juli“ selbst zu Wort: Es ist die Gipsfigur „Musica“, die vor einem Jahr bei der Sommer-Werkschau zu sehen war:

„Werte Freunde, seid gegrüßt! 

Bitte gestattet mir, mich vorstellen zu dürfen. Mein Name ist „Musica“ und ich bin der Gipsabguss einer berühmten Figur, die seit 700 Jahren das Freiburger Münster schmückt und eine der Künste, die Musik, personifiziert. Als Skulptur haben mich vor 100 Jahren die Lehrer der Kunstgewerbeschule Pforzheim, deren Nachfolgeinstitution die Fakultät für Gestaltung ist, als so schön und kostbar erachtet, dass ich ein Teil der Lehrmittelsammlung werden durfte. Als Vorbild war es meine Aufgabe, die Schüler:innen zu neuen Formen zu inspirieren und kunsthistorisch bildend auf die Besucher:innen zu wirken. 

Leider sind durch die Zeitläufte – durch Krieg, durch Unwetterkatastrophen und durch manche Unacht­samkeit – viele meiner Freund:innen, Gipsabgüsse anderer berühmter Werke, taxidermische Präparate oder Metallmodelle, verloren gegangen. Und es wäre für mich das größte Glück, wenn Ihr mir helfen könntet, einige dieser Weggefährt:innen wiederzufinden! Wenn Ihr etwas wisst über den Verbleib dieser Lehrmittel, dann gebt uns doch bitte einen Hinweis.

Habt Dank und von Herzen alles Gute! 

Eure Musica“

Videostill aus Lehrfilm Mit freundlicher Genehmigung der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg / Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart.

Der aus dem Jahr 1960 ohne genaue Datierung stammende Ausschnitt aus der Sachdokumentation „Unterrichtsproben und Ausschnitte aus dem Werkstattunterricht in der Goldschmiedeschule Dillweißenstein“ (Archivnummer LFS001923) liefert einen zeitgenössischen Blick auf didaktische Konzepte und Bildungsideale sowie die Ausstattung von Lehrwerkstätten im Pforzheimer Unterrichtswesen. Klassischerweise dienen Lehr- respektive Instruktionsfilme als nichtfiktionales Genre primär der systematischen Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten und adressieren ein klares Zielpublikum (Schüler:innen, Studierende oder Fachkräfte). Lehrfilme wurden in Deutschland oft durch Kreis- und Landesbildstellen, aber auch durch Institutionen der Berufs-, Handwerks- und Industrieverbände verliehen, spielten in der Branchenpresse aber keine Rolle. Sie wurden weder kommerziell ausgewertet noch beworben, was die heikle Quellenlage zur Erforschung erklärt. 

Unser Objekt des Monats ist als „ephemerer Film“ zu klassifizieren, der seinen zeitlich gebundenen, praktischen Zweck überlebt hat, nun aber von historischem Interesse ist. Auffallend in dem kurzen Ausschnitt ist die zentrale Inszenierung der arbeitenden Hand – sowohl von Auszubildenden als auch von Lehrpersonen. Das Motiv der Hand wird in Großaufnahmen – dem „eigensten Gebiet des Films“, wie Béla Balázs es formuliert, da sie dem Auge zeige, „was deine Hand macht, die du gar nicht beachtest“ – zum Träger der Handlung und dadurch zum Medium der Vermittlung von Können, Konzentration und Präzision.[1] Diese filmische Fokussierung auf Hände erlaubt nicht nur die detaillierte Beobachtung von Arbeitsprozessen wie Modellieren und Feilen, sondern verleiht der manuellen Tätigkeit gerade durch die Inszenierung eine ästhetische und symbolische Aufladung in Bezug zum kunstgewerblichen Kontext der Präzision und Materialbeherrschung. Die filmische Montage evoziert so die Schnittstelle zwischen künstlerischem Schaffen (Kopf) und werktätiger Arbeit (Hand).


[1] Béla Balázs: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films (1924), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001, S. 49f.

PlayStation5 und Controller Foto: Harald Koch

Digitale Games und deren Interaktive Bilderwelten spielen in den Studiengängen der Pforzheimer Fakultät für Gestaltung eine immer größer werdende Rolle – sei es in Visueller Kommunikation, Mode oder Industrial Design. Die auf Einladung des Kommunalen Kinos Pforzheim vom Lehrstuhl für Kunst- und Designtheorie eingerichtete Veranstaltungsreihe „KoKi zockt“ stellt wegweisende Computerspiele und deren Entwickler:innenstudios vor. Ein an der Fakultät für Gestaltung im Aufbau befindliches Game Lab dient dem Studium solcher Spiele für die eigene gestalterische Arbeit. Bestandteil dieses Labs ist unter anderem die Ende 2020 gelaunchte Spielkonsole PlayStation 5.

Taxidermisches Tierpräparat "Graureiher" Foto: Harald Koch

Der Graureiher steht stellvertretend für die rund 850 taxidermischen Tierpräparate, die zur historischen Lehrmittelsammlung der Kunstgewerbeschule Pforzheim gehörten. Zugleich repräsentiert der Fischreiher die Kunstgattung der Tiermalerei. Einer ihrer bedeutenden Vertreter im vergangenen Jahrhundert war Erwin Aichele (1887–1974), der von 1940 bis 1952 an der als Kunstgewerbeschule gegründeten Institution das Zeichnen und Malen nach Naturvorbildern sowie lebenden Tieren und Pflanzen unterrichtete. Bis heute ist das Naturstudium ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Grundlagenausbildung an der Hochschule Pforzheim.

Ernst Haeckel: Kunstform der Natur, 1899-1

Ernst Haeckels Publikation „Kunstformen der Natur“ (1899–1904) figuriert eine paradigmatische Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Design. Die in hoher Präzision ausgeführten Darstellungen biologischer Mikrostrukturen – etwa von Strahlentierchen, Quallen oder Borstenwürmern – prägten die visuelle Kultur des Fin de Siècle und beeinflussten zu Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich das Kunstgewerbe.

In Absehung vom bis dato vorherrschenden Historismus rezipierten Jugendstil-Designer wie René Lalique oder Émile Gallé Haeckels Bildsprache und integrierten dessen organische Ornamente in Glas, Schmuck oder Möbel.

Bemerkenswert an Haeckels Bildtafeln ist, dass sie zwischen naturalistischer Wiedergabe und ornamentaler Stilisierung oszillieren. Demonstrieren sie dergestalt eine unmittelbare Aneignung der Natur durch die Kunst oder eine künstliche Konstruktion von Natürlichkeit? Auf diese Ambivalenz verweist bereits der Titel von Haeckels Werk: Lesen wir „Kunstformen der Natur“ als einen Genitivus subjectivus, dann ist es die Natur, welche Kunst hervorbringt, liest man den Titel hingegen als einen Genitivus objectivus, dann ist es die Kunst, welche Natur hervorbringt. Ästhetisch betrachtet, waren die „Kunstformen der Natur“ selbst von demjenigen Stil geprägt, dem sie ihrerseits als Inspirationsquelle gereichten.

Gürtelschließe 1905/06 Ansicht avers Fotos: Tabea Schmid
Gürtelschließe 1905/06 Ansicht revers
Gürtelschließe neben anderen Schülerarbeiten Gürtelschließe nebst anderen Schülerarbeiten der Kunstgewerbeschule Pforzheim im Ausstellungskatalog der III. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906, S. 291.

„Objekt des Monats“ im Februar 2025 ist eine besondere Schülerarbeit aus der Lehrmittelsammlung: eine silberne Gürtelschließe mit geometrischer Formgebung des Jugendstils, die um 1905 an der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule Pforzheim entworfen wurde. Die Kunstgewerbeschule kaufte das Schmuckstück für ihre Sammlung an und im Jahr 1906 wurde es auf der III. Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden präsentiert. Es war wohl eine mustergültige Schülerarbeit. Zudem lässt sich die Gürtelschließe durch das Markenzeichen „TF“ auf der Rückseite der renommierten Schmuckfirma Theodor Fahrner zuordnen. Wahrscheinlich sollte die Schließe in die Kollektion aufgenommen werden. Ein faszinierendes Beispiel für den Austausch zwischen Kunstgewerbeschule und Industrie.

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Gipsmodell "Pferd (ziehend)" Foto: Harald Koch

Dieses Gipsmodell eines trabenden Pferdes hat uns lange Zeit Rätsel aufgegeben. Obwohl es sich offensichtlich um ein historisches Lehrmittel aus der Sammlung der Kunstgewerbeschule handelt, findet sich am Objekt keine Inventarnummer. Diese wäre der Schlüssel für Informationen aus dem Inventarbuch zu Entwurf und Herstellung gewesen. Mithilfe alter Verkaufskataloge konnte das Pferd nun jedoch identifiziert werden: Die Dresdner Firma „Gebrüder Weschke“ produzierte in den Jahren 1894 bis 1913 das Modell „Pferd (ziehend)“ von Cloed mit der Nummer IX 26.

Treibarbeit "Fisch" Ansicht avers
Treibarbeit "Fisch" Ansicht revers Fotos: Harald Koch

Tiere gewannen gegen Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung als Motive für das Kunstgewerbe. Die Treibarbeit „Fisch“ des Pforzheimer Kunstgewerbeschülers Friedrich Wüst entstand 1909 im Unterricht von Adolf Schmid. Als Vorlage wurde ein Blatt aus dem Mappenwerk „Das Thier in der decorativen Kunst“ von Anton Seder aus dem Jahr 1896 verwendet. Objekt und Vorlage haben sich in der Sammlung der Fakultät für Gestaltung und im Stadtarchiv Pforzheim erhalten.

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Ausstellung "hortus conclusus"

Team

Prof. Dr. Evelyn Echle
Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung,
Lehrstuhl für Kultur- und Medientheorie (Projektleitung)

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Dr. Thomas Helbig
Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung
(Teilprojekt I)

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Prof. Dr. Thomas Hensel
Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung,
Lehrstuhl für Kunst- und Designtheorie (Projektleitung)

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Profil


Tabea Schmid, M.A.
Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung
(Teilprojekt II)

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Profil


Katharina Wittemann, B.A.
Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung
(Akademische Mitarbeit)

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Abbildung "Japanische Vorbilder"

Projektpartner

Verbundpartner ist das Schmuckmuseum Pforzheim. Das Schmuckmuseum Pforzheim ist weltweit das einzige Museum in öffentlicher Hand, das sich ausschließlich dem Schmuck widmet. Seine Sammlungen umfassen tausende historischer und moderner Schmuckstücke – Originale aus fünf Jahrtausenden, von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Schwerpunkte liegen auf Kleinodien der griechischen und etruskischen Antike, der Renaissance und des Barocks. Herausragend sind die Preziosen aus der Zeit des Art Nouveau und Jugendstils sowie die einzigartige Kollektion moderner Schmuckkunst ab 1960. Die ethnografische Sammlung Herion gibt Einblick in schmückende Ausdrucksformen außereuropäischer Gesellschaften, und Taschenuhren aus der Sammlung des Pforzheimer Uhrenfabrikanten Philipp Weber dokumentieren Uhrmacher- und Goldschmiedekunst vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Den historischen Grundstock des Museums bildet eine umfassende Ringsammlung, die ursprünglich Teil der Lehrmittelsammlung der Pforzheimer Kunstgewerbeschule war.

Taxidermisches Tierpräparat eines Graureihers

Neben dem Verbundpartner Schmuckmuseum Pforzheim stehen dem Projekt die folgenden externen Forschungs- und Praxispartner beratend und unterstützend zur Seite. Deren Vernetzung untereinander und mit den Verbundpartnern ist dezidiertes Ziel des Projektes:

 

Das Stadtarchiv Pforzheim, das die historische Bibliothek der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbevereins sowie etwa 250 Kassetten mit den gesammelten und thematisch geclusterten Vorlageblättern verwahrt.

Das Generallandesarchiv Karlsruhe, das den um 1900 an der Kunstgewerbeschule Pforzheim aufgebauten Bestand von circa 2.000 Glasdiapositiven archiviert.

Das Technische Museum Pforzheim, das mit seinen Maschinen und Instrumenten ein Verständnis der historischen Techniken der Schmuckherstellung ermöglicht.

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, die zusammen mit dem Studiengang „Schmuck“ der Hochschule Pforzheim das 2015 in das deutsche Register guter Praxisbeispiele im Rahmen des UNESCO-Abkommens zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes aufgenommene Projekt „Pforzheim Revisited“ zur manufakturellen Schmuckgestaltung betreibt.

Das Landesmuseum Württemberg, das eine wegweisende Expertise in puncto Digitalisierung von Social Networking, von Kulturvermittlung und von Sammlungen besitzt (die derjenigen der Pforzheimer Lehrmittel nicht unverwandt sind).

Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe, das mit Blick auf das einst an der Kunstgewerbeschule Pforzheim existierende Vivarium sowie die konservatorischen Notwendigkeiten zur Erhaltung der taxidermischen Präparate als Gesprächspartner dient.

Das Filmmuseum Düsseldorf, das eine für das Teilprojekt I medienarchäologisch signifikante Sammlung optischer Medien besitzt.

Das Haus des Dokumentarfilms, das mit der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg historische Lehrfilme über den Unterricht an der Kunstgewerbeschule Pforzheim vorhält.

Das Kommunale Kino Pforzheim, das mit Vorführungen unter anderem dieses Materials im Projektrahmen die Lehrmittelsammlung zu popularisieren helfen wird.

Der Design Campus des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, an dem das Forschungsnetzwerk „Pioniere der Designausbildung. Neue Perspektiven auf die deutschen Kunstgewerbeschulen vor dem Bauhaus“ angesiedelt ist.

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e. V., der Zugänge zu Unternehmensarchiven der Schmuckindustrie eröffnet.

Das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, das die Erforschung der einschlägigen Transfers zwischen Kunstgewerbeschule und Wirtschaft erlaubt.

Darüber hinaus entstand in Kooperation mit dem vom BMFTR geförderten Verbundprojekt SODa – Sammlungen Objekte Datenkompetenzen ein Pilotprojekt zur halbautomatisierten Erfassung des historischen Schmuckinventars des Schmuckmuseums Pforzheim, bei dem ein von Mathias Zinnen (Universität Erlangen-Nürnberg) eigens entwickeltes Python-Skript die digitalisierten Inventarkarten in strukturierte Datensätze für die Einbindung in museum-digital überführt.

 

 

Logo von SODa (Sammlungen, Objekte, Datenkompetenzen)
Logo des BMFTR

Förderhinweis

Förderkennzeichen 01UQ2305, Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II

Projektlaufzeit: 01.07.2023 bis 30.06.2027

Presse